Viele Menschen heute sagen von sich, sie seien nicht gläubig. Dennoch beobachten Wissenschaftler einen Zustrom zu neuen religiösen Bewegungen, und manche konstatieren sogar das Entstehen sog. „Ersatz-Religionen“. Doch was macht Ersatz-Religionen aus? Religionen stiften Sinn und können dem Leben eine Deutung, ein Ziel, einen Zusammenhang verschaffen. Dies können auch politische Systeme anstreben, wie der Marxismus-Leninismus, der Kommunismus oder der Nationalsozialismus, die dann Ersatzreligionen auf politisch-staatlicher Ebene wären. Sie können auf Verweigerung oder Verneinung beruhen, wie der sog. „Neue Atheismus“, der die Existenz eines Gottes verneint. Sie können aber auch, genau wie die klassischen Religionen, auf das eigene Wohlbefinden zielen.
So werden hier mitunter Wellness-Anwendungen genannt, die oft nach ritualisierten Regel und damit ganz ähnlich wie so manche religiöse Praxis funktionieren. Aber auch die Einrichtung der Wohnung nach den Feng-Shui Regeln, das Fasten, oder das Aufhängen eines Traumfänger aufhängen – all das stammt m.o.w. aus religiösen Zusammenhängen und wird heute oft unreligiös verwendet.
Warum Konsum eine Ersatzreligion sein kann, und wie Konsum die Befriedigungsprobleme lösen soll, die die Religionen heute nicht mehr lösen, erklärt der Autor des „Konsumistischen Manifests, Norbert Bolz, im Interview mit detektor.fm