Die ersten Schreibversuche in der Grundschule waren oft mühsam. Mal wurde die Schönschrift bemängelt, mal die Rechtschreibung. Beim Erlernen der Schrift gehören Fehler zum Lernprozess dazu, meint der Schweizer Reformpädagoge Jürgen Reichen.
Er hat das Prinzip „Lesen durch Schreiben“ an die deutschen Schulen geholt. Sein Ansatz: Er will die Kreativität von Kindern fördern. Sie sollen sich die Schrift selbst erarbeiten – genau so, wie sie laufen und sprechen lernen. Dazu haben Kinder eine Anlauttabelle, mit deren Hilfe sie sich die Buchstaben eigenständig herleiten können.
Fehler machen: Ok! Aber wie lange?
Bis heute wird die Lernmethode unter vielen anderen im Unterricht eingesetzt – Sprachwissenschaftler sprechen mittlerweile jedoch von einer „Rechtschreibkatastrophe“. Denn neben „Lesen durch Schreiben“ gibt es noch viele andere Methoden – manche davon seien aber nicht mehr zeitgemäß und erschweren das Schreiben lernen für Kinder.
Germanist Holger Klatte vom Verein Deutsche Sprache erklärt, warum die unterschiedlichen Lernmethoden nicht zielführend sind.
Rechtschreibung darf nicht irrelevant werden. Es wird weniger Wert darauf gelegt, was auch ein Einfluss der neuen Medien ist. Aber sie ist und bleibt wichtig. – Holger Klatte, Germanist