Zwar wird der Laie kaum etwas von der speziellen Relativitätstheorie verstehen, doch eines sollte aus dem Physikunterricht hängen geblieben sein: Nichts ist schneller als das Licht. Oder anders ausgedrückt: Was Tempo angeht, ist die Lichtgeschwindigkeit das Nonplusultra. Einige der wichtigsten Theorien der modernen Physik beruht auf dieser Annahme Albert Einsteins.
Wahrscheinlich sind die Forscher von der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf („CERN„) deshalb so vorsichtig, was die Ergebnisse ihrer jüngsten Experimente betrifft. Immerhin können sie die Physik revolutionieren – oder die zuständigen Wissenschaftler kräftig blamieren. Bereits im September hatten die Physiker beobachtet, dass sogenannte „Neutrinos“ sich schneller bewegen als Licht. Nun haben sie das Experiment, bei dem die Neutrinos durch eine 730 Kilometer lange Röhre geschossen werden, erfolgreich wiederholt. Die Neutrinos legten den langen Weg in 2,4 Millisekunden zurück – und damit etwa 60 Nanosekunden schneller als das Licht. Sollten die Ergebnisse von unabhängiger Seite bestätigt werden: es wäre eine Sensation.
Auch von vielen Forschern werden die Ergebnisse noch mit Skepsis aufgenommen, widersprechen sie doch dem Vermächtnis des Jahrhundertgenies Einstein. Andere begeben sich bereits auf die Suche nach theoretischen Erklärungen.
Es ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass wir noch lange nicht am Ende sind mit der Physik. (Harald Lesch)
Über die Genauigkeit der Ergebnisse und die Folgen für die Wissenschaft haben wir mit dem Fernseh-Physiker Harald Lesch, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Moderator von „Abenteuer Forschung“ und „Leschs Kosmos“ beim ZDF, gesprochen: