Wir leben in einer digitalisierten Welt. Noch wie war es für uns einfacher, Informationen zu erhalten. Und noch nie war es einfacher, Kopien von Sachen herzustellen, die uns wichtig sind. Filme, Fotos, Mails, Musik – all das kopieren wir mir wenigen Mausklicks.
Die Kehrseite: wer mit Kultur, mit Musik und mit Texten sein Geld verdient, kann sich nicht mehr dagegen schützen, dass sein Werk kopiert wird. Und so müssen im Jahr 2011 Menschen nicht mehr in Läden rennen, um sich nach Schallplatten, Musikkassetten und CD´s heute Musik digital zu kaufen: sie kopieren sie einfach. Weil das meistens passiert, ohne dass dabei der Künstler bezahlt wird, ist Kopieren stark in Verruf geraten. Vom „Raubkopieren“ ist da die Rede, von kriminellen Tauschbörsen, von Kampagnen wie „Kopien brauchen Originale“ – kurzum: Kopieren ist Teufelszeug.
Mit dieser einseitigen Verurteilung muss Schluss sein, sagt Dirk von Gehlen. Der Journalist meint: in Kopien liegt kreative Kraft, ohne Kopien entsteht keine neue Kultur. Statt die Kopie zu verdammen, sollten wir sie akzeptieren – und mit ihr neue Erlösmodelle suchen.
Wie die aussehen könnten, warum Kopieren sogar auf einer Stufe mit der „freien Meinungsäußerung“ stehen soll, warum das digitale Kopieren eine „ungeheure Revolution“ ist und eben nicht das Original zerstören, fragen wir Dirk von Gehlen. Sein Buch „Mashup – Lob der Kopie“ ist heute erschienen – und will nichts weniger, als den Ruf der Kopie retten.
Man muss es auflösen indem man sagt: die Menschen machen Kopien. Wir werden sie daran nicht hindern können. Wir müssen ein anderes Vergütungsmodell finden. (…) Ich glaube, dass wir sie in die Mitte der Gesellschaft holen müssen und sagen müssen: wir werden das Kopieren nicht eindämmen können, technisch und moralisch. Wir müssen mit dem Kopieren umgehen, weil es für uns eben (…) auch kulturell so wichtig ist.