Seit 1999 und damit 14 Jahre lang hat Hugo Chávez Venezuela regiert – nun ist er seinem Krebsleiden erlegen.
Zwischen Trauer und Erleichterung
Die Reaktionen auf seinen Tod sind sehr unterschiedlich ausgefallen: Die USA machen keinen Hehl daraus, dass sie in Venezuela gerne jemand Anderen als Chávez an der Spitze des Landes gesehen hätten.
Der Verbündete Evo Morales hingegen hat in Bolivien eine mehrtägige Staatstrauer verhängt und auch in Russland würdigte Putin den Verstorbenen als „herausragenden Anführer“.
Die nüchternen Beileidsbekundungen europäischer Politiker an das venezolanische Volk sprechen für sich – jedenfalls nicht für den verstorbenen Comandante. In Venezuela selbst wird viel getrauert, die Opposition hingegen wittert die Chance auf einen Regierungswechsel.
Eine polarisierende Persönlichkeit
Er hinterlässt eine hochgradig polarisierte politische Landschaft. – Stefan Rinke
An den Reaktionen wird noch einmal deutlich: Chávez war umstritten und eine polarisierende Persönlichkeit. Die Politik des lateinamerikanischen Kontinents hat er in den vergangenen Jahren maßgeblich beeinflusst. Gemeinsam mit Ecuador, Kuba oder Bolivien hat er eine „Bolivarische Allianz“ gegen den Einfluss der USA gebildet. Bei seiner forschen Außenpolitik und bei den innenpolitischen Programmen zur Armutsbekämpfung hat ihm vor allem der Erdöl-Export den nötigen politischen Spielraum verschafft.
Ein Chavismus ohne Chávez ist natürlich nur schwer vorstellbar. – Stefan Rinke
Entsteht nach seinem Tod nun ein Vakuum in der Region? Darüber haben wir mit Stefan Rinke gesprochen. Er ist Professor für lateinamerikanische Geschichte am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.