Mit rund 61 Prozent hat sich eine Mehrheit der Griechen gegen die vorgeschlagenen Sparmaßnahmen der internationalen Geldgeber (Internationaler Währungsfonds, Europäische Zentralbank, Europäische Union) ausgesprochen. Der griechische Premierminister Alexis Tsipras hat zuvor mit seiner Regierung für das Nein beim Referendum geworben. Das Ergebnis gilt deswegen auch als Vertrauensbeweis für seine Regierung.
Die vorgeschlagenen Sparmaßnahmen hätte für die jungen Leute noch mehr Perspektivlosigkeit bedeutet. – Christos Katsioulis, Friedrich-Ebert-Stiftung
Frage der Perspektive
Lange Warteschlagen vor den Geldautomaten haben zuletzt den Alltag in Athen und die Bilder in den internationalen Medien geprägt. Die Bargeldbestände in Griechenland neigen sich langsam dem Ende zu, der Kapitalmarkt und der Zugang zu Bargeld bleiben weiterhin stark beschränkt.
Während besonders junge Griechen mit „Nein“ gestimmt haben, hat es in der Altersgruppe ab 55 Jahren eine Mehrheit für das „Ja“ gegeben. Viele Rentner besitzen weder EC- noch Kreditkarten, sie sind deshalb besonders auf das knappe Bargeld angewiesen.
Griechenland nach Referendum und Rücktritt
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis ist heute am Tag nach der Volksabstimmung von seinem Amt zurückgetreten. Er sei darauf hingewiesen worden sein, dass einige seiner EU-Kollegen „es vorziehen würden, wenn er bei weiteren Verhandlungen abwesend sei“, so schreibt er auf seinem Blog.
In den letzten Wochen ist deutlich geworden, dass Varoufakis in der Eurogruppe als auch in der griechischen Regierung polarisiert. – Christos Katsioulis, Friedrich-Ebert-Stiftung
Im Interview mit detektor.fm-Moderator Andreas Bischof berichtet Christos Katsioulis von der Friedrich-Ebert-Stiftung über den momentanen Alltag und die Stimmung in Athen.
Redaktion: Sandro Schroeder