Die Scharia wird einerseits aus dem Koran abgeleitet und andererseits aus den Handlungen des Propheten Muhammad. In vielen arabischen Ländern werden rechtliche Angelegenheiten der Muslime auf Grundlage der Scharia gelöst. So auch in Libyen. Schon seit 1991 basiert das libysche Rechtssystem auf der Scharia. Am Wochenende verkündetete der Chef des libyschen Übergangsrats, Mustafa Abdul Dschalil, dass Libyen jetzt die Scharia als Hauptquelle für die Gesetzgebung annehmen wird.
Als Reaktion auf die Kritik und den Druck des Westens betonte er aber, dass die Libyer keinen radikalen Islam wollen, wie von der internationalen Staatengemeinschaft befürchtet, sondern dass sie moderate Muslime seien. Das hält Islamwissenschaftler und Politologe Ralph Ghadban für reine Heuchelei:
Libyen wird ein islamischer Staat und kein demokratischer. – Ralph Ghadban
Ghadban befürchtet, dass der Pluralismus, für den die Libyer in den letzten neun Monaten gekämpft haben, durch die Einführung der Scharia massiv eingeschränkt wird.
Was die Scharia vorschreibt und warum er ihre Einführung in Libyen als rückschrittlich bezeichnet, erzählt Ralph Ghadban im detektor.fm-Interview.