Die Demokratische Volksrepublik Korea – besser bekannt als Nordkorea – gehört zu den brutalsten Diktaturen der Welt. Nur wenige Informationen dringen nach draussen. Offiziellen Statistiken und Zahlen kann man selten trauen. Das meiste Wissen über das Land in Ostasien generiert sich aus Zeugenberichten von geflohenen Nordkoreanern.
Menschenrechtslage
Eine Arbeitsgruppe der UN, die „Commission of Inquiry“ hat im Februar 2014 einen umfassenden Bericht vorgelegt, der detailliert die Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea aufzählt. Dazu zählen neben Mangelernährung der Bevölkerung auch die zahlreichen Straf- und Internierungslager. Kritisiert wird auch das Songbun System, ein Kastensystem in Nordkorea, das seine Bewohner in drei Gruppen einteilt: freundlich gesinnte, neutrale und feindlich gesinnte Personen.
Hungersnöte
Nordkoreas wirtschaftliche Lage ist desolat. Etwa 18 Millionen Menschen sind von Mangelernährung betroffen. Bis 1990 wurde Nordkorea von der Sowjetunion unterstützt und finanziert. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks geriet Nordkorea zwischen 1994 und 1999 in die schlimmste Hungerkrise, die das Land bisher erlebt hat. An den direkten oder indirekten Folgen starben mehrere hundertausend Menschen. Manche Schätzungen gehen sogar von 2 Millionen Toten aus.
Das größte Problem ist die starke Ausrichtung des Landes auf die Agrarindustrie, die anfällig für Naturkatastrophen wie Dürre oder Flutwellen ist.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion versorgt die nordkoreanische Regierung die eigene Bevölkerung nur noch unzureichend durch Einteilung der Nahrung in Rationen. Die Menschen müssen sich größtenteils selbst versorgen. So werden oft alle verfügbaren Felder bestellt, meist illegal.
Wirtschaftliche Entwicklung
Seit dem Tod Kim Jong Ils und der Machtübergabe an seinen Sohn Kim Jong Un gibt es immer wieder Zeichen einer wirtschaftlichen Öffnung. Eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2013 beschreibt das Entstehen einer neuen Mittelschicht, die vor allem aus Kadermitgliedern und Geschäftsleuten besteht, die durch Handel mit China zu einem gewissen Wohlstand gekommen sind.
Ein Indiz für steigenden Konsum sind die zwei Millionen Handys, die bereits in Nordkorea genutzt werden – Tendenz steigend. Trotzdem lebt noch immer der Großteil der Nordkoreaner in Armut und Mangelernährung. Um diese zu lindern, will die UN nun 111 Millionen Euro auftreiben.
Doris Hellpoldt hat mit Nicolai Sprekels, dem Vorsitzenden der Menschenrechtsorganisation Saram e.V., über die humanitäre Lage in Nordkorea und den Möglichkeiten von internationalen Organisationen wie denVereinten Nationen gesprochen.
Redaktion: Lisa Hänel