Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft gibt es viele in Deutschland. Sie füllen die Lücke, die der Staat wegen leerer Kassen nicht mehr füllen kann. Die Vattenfall-Professur an der Universität Leipzig, die Bundesbank-Professur in Berlin oder die Telekom-Professur in Kiel – all das sind Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Hochschulen. Eine Kooperation hat jetzt für Aufsehen gesorgt: Zwischen dem Pharmakonzern Bayer und die Universitätsklinik Köln gibt es einen Vertrag, der bislang geheim gehalten wird. Bayer wird vorgeworfen Wissenschaftsförderung zu betreiben, die dem Konzern für vergleichsweise wenig Geld zu Forschungsergebnissen der Uni Köln verhilft. Das industriekritische Bündnis „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ hat dagegen jetzt eine Klage eingereicht und die Offenlegung des Abkommens gefordert.
Ab wann eine Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zum Problem wird, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. „Die private Förderung wird zunehmen, weil die staatliche Finanzierung von Universitäten auf wackligen Beinen steht“, meint Melanie Schneider vom Stiftterverband für die deutsche Wissenschaft. Sie leitet das Programm „Stiftungsprofessuren“ und hält Stiftungen für notwendig, solange sich die Stifter an bestimmte Regeln wie Transparenz und Unabhängigkeit halten.
Melanie Schneider über Notwendigkeit privater Förderung an Hochschulen.
Winfried Holzapfel sieht das kritischer. Er ist einer der Vorsitzenden des Bundes Freiheit der Wissenschaft e.V.
„Geld darf nicht zu einer Gefälligkeitswissenschaft führen; wissenschaftliche Einrichtungen müssen dieser Gefahr widerstehen und unabhängig vom Geldgeber forschen“, so Holzapfel.
Winfried Holzapfel über Gefahren von Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.
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