Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an. – E.T.A. Hoffmann
Musik entzieht sich der Sprache, geht über die Sprache hinaus. Vielleicht wollte der Schriftsteller E.T.A. Hoffmann dieses Gefühl mit seinen Worten zum Ausdruck bringen. Trotzdem versuchen Menschen, sprachlich und wissenschaftlich dem Geheimnis der Musik näher zu kommen.
So etwa eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik unter der Leitung von Melanie Wald-Fuhrmann. Sie betreut ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern, das sich besonders für das Musikerleben interessiert: Wie nehmen Menschen Musik wahr? Welche Reaktionen zeigen sie auf Musik? Wie bewerten sie verschiedene Stile von Musik?
Wie erforscht man das Musikerleben?
Die Wissenschaftler um Melanie Wald-Fuhrmann erarbeiten dazu verschiedene Kriterien. Sie benutzen naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Methoden: Neben klassischen Fragebögen zum Musikgeschmack werden Probanden am Institut verkabelt und vermessen. So können sie nicht nur das subjektiven Befinden und die eigene Wahrnehmung, die die Probanden äußern, untersuchen. Sondern mit den Messungen auch ‚objektive‘ Aussagen über Körperreaktionen – wie Schweißproduktion und Mimik – beim Musikerleben treffen.
Ein Aspekt der Forschung sind so genannte musikalische Schlüsselerlebnisse. Das sind Situationen, in denen Menschen Musik hören, mit der sie für gewöhnlich nicht in Kontakt treten. Diese Situationen können Musikgeschmäcker gewollt oder ungewollt nachhaltig erweitern und verändern. Wie es zu solchen Schlüsselerlebnissen für den Musikgeschmack kommen kann, das wollen die Wissenschaftler herausfinden.
Musikgeschmack: Musik macht Mensch
Warum interessiert sie sich überhaupt so für Musik? Weil Musik sehr viel über Charaktereigenschaften verraten kann, sagt Melanie Wald-Fuhrmann:
detektor.fm-Reporter Max Heeke hat sein Musikarchiv durchwühlt, ein paar alte musikalische Perlen wiederentdeckt und hofft seit dem Gespräch mit Melanie Wald-Fuhrmann täglich auf sein eigenes musikalisches Schlüsselerlebnis.