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Forschungsquartett | Wissenschaftler ergründen den Schrei

Der Ton wird rauer

Der Schrei ist schrill, laut und ein effektives Warnsignal. Warum funktioniert er so gut? Wissenschaftler untersuchen die Merkmale von Schreien.

Was ist der Schrei?

Ob auf der Leinwand, aus dem Kinderzimmer oder bei den Nachbarn nebenan: Ständig sind wir von Geschrei umgeben. Der Schrei ist ein universelles Signal. Hört man einen Schrei, wird man zumindest kurzzeitig in seinem Tun abgelenkt.

Was macht den Schrei so erfolgreich? Warum horchen wir auf, wenn wir Schreie hören? Dieser und anderen Fragen haben sich Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik angenommen. Auf unterschiedliche Weisen haben sie den Schrei analysiert.

Dem Schrei auf der Spur

In einem ersten Schritt erforschen sie die akustischen Merkmale. Dazu legen sie eine Datenbank verschiedenster Schreie aus der Filmwelt an und lassen Probanden schreien. Am Computer werden die Audiodateien dann auf Lautstärke, Tonhöhe und andere Merkmale hin untersucht.

Der Schrei weist das Merkmal der Rauigkeit auf. Beim Schreien verändert sich die Lautstärke so schnell, dass das menschliche Gehör nicht hinterherkommt, und den rauen Ton als unangenehm empfindet.

Dann wollten die Forscher wissen, wie Probanden auf die Schreie reagieren: Je höher die Rauigkeit eines Schreies ist, je mehr also die Lautstärke variiert, desto unangenehmer und furchterregender klingt ein Schrei.

Abschließend wurden einige Probanden unter den Magnetresonanztomografen (MRT) gelegt, um Bilder von der Hirnaktivität zu erhalten: Schreie aktivieren sehr selektiv die Amygdala (eine kleine Region im Hirn, die als das Angstzentrum bezeichnet wird). Die Amygdala scheint eine Art Messgerät zu sein, denn sie kann den Forschungen zufolge sehr genau bestimmen, wie furchterregend und rau ein Schrei ist.

detektor.fm-Redakteur Max Heeke schreit vor Glück, denn der Neurowissenschaftler David Poeppel hat mit ihm über das Phänomen Schrei gesprochen und alle diese Fragen beantwortet.

David Poeppel - forscht am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

forscht am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik
Wenn es sehr viel schneller lauter und leiser wird, bekommt ein Laut dieses unangenehme, raue Gefühl. Und es stellt sich heraus, dass nur Schreie dieses akustische Merkmal haben. Man dachte eigentlich, dass dieser Teil der akustischen Welt gar nicht für Kommunikationssignale benutzt wird; er scheint aber tatsächlich reserviert zu sein für Geschrei.David Poeppel
Forschungsquartett | Der Ton wird rauer 05:38

Hollywoods Liebling: Der Wilhelmsschrei

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