Twitter ist auf dem Markt, aber niemand möchte kaufen. Das amerikanische Unternehmen soll verkauft werden, aber es finden sich kaum ernstzunehmende Interessenten. Angeblich ist nach Google, Disney und Microsoft als einziger verbliebener Käufer noch Salesforce im Rennen – gegen den Protest eigener Aktionäre.
Twitter in der Krise
Twitter steckt schon länger in der Krise: Mit über 300 Millionen Nutzern ist der Kurznachrichtendienst zwar ziemlich groß, aber in erster Linie bei Promis, Marketingfirmen und Journalisten beliebt. Es melden sich kaum noch neue Nutzer an, „normale Bürger“ zwitschern zu selten und Konkurrenten wie Snapchat oder Instagram bringen den Dienst in zusätzliche Schwierigkeiten.
Twitter wurde 2006 gegründet, sieben Jahre später folgte der Gang an die Börse. Die derzeitigen Gerüchte um den Verkauf machen der Aktie schwer zu schaffen, der Kurs ist um 13 Prozent gefallen, und die Arbeitsmoral innerhalb des Unternehmens sinkt immer weiter. Viele Mitarbeiter erscheinen wohl kaum oder gar nicht mehr am Arbeitsplatz.
Riesige Datenmengen für Salesforce
Twitter hatte es verpasst, sich gegenüber der Konkurrenz neu aufzustellen, weshalb es trotz eines geschätzten Marktwerts von über 13 Milliarden US-Dollar nur wenige Interessenten findet. Das spielt Salesforce natürlich in die Hände, sofern sich das Unternehmen nicht auch noch aus den Verhandlungen zurückzieht. Nachdem das Kaufinteresse für Twitter bekannt wurde, ist der Aktienwert des Unternehmens um fünf Prozent eingebrochen.
Salesforce will an Twitters Daten ran. Der Grund: Salesforce hat eine künstliche Intelligenz namens „Einstein“ entwickelt, allerdings fehlen ihm die Daten, mit denen man die KI füttern könnte. Ob sich Salesforce den Kurznachrichtendienst überhaupt leisten kann, ist fraglich, denn dieser möchte sich angeblich nur für über 30 Milliarden US-Dollar kaufen lassen.
#BuyTwitter – Was, wenn die Nutzer Twitter kaufen?
Während Twitter also versucht, trotz der Schwierigkeiten seinen normalen Betrieb aufrechtzuerhalten, nehmen die Nutzer die Sache nun selbst in die Hand. Nachdem Nathan Schneider für den Guardian seine Idee aufgeschrieben hat, rollt nun der Stein. Die Idee: Nutzer könnten sich als Genossenschaft organisieren, Anteile einsammeln und verkaufen und so gemeinsam genügend Kapital für den Kauf akquirieren.
Auch der deutsche Blogger und re:publica-Mitbegründer Johannes Haeusler hat einen Faible für die Idee und überlegt, wie es nach einem Kauf weitergehen könnte. Er findet, nach einem Kauf sollte der Dienst gemeinnützig, nicht profitorientiert und zu einem Open-Source-Projekt werden, in welchem jeder User persönlich für den Dienst Verantwortung trägt.
detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat sich von Johnny Haeusler die Idee erklären lassen.