Nicht-Berichterstattung
„Lügenpresse!“ Diese lautstarke Behauptung bezieht sich nicht nur darauf, dass Journalisten und Medien lügen, sprich absichtsvoll die Wahrheit verdrehen und falsch darstellen. „Lügenpresse!“ meint auch das bewusste Weglassen von Informationen, also die Nicht-Berichterstattung. Dieser Vorwurf wird regelmäßig gegen die deutsche Presse erhoben – und wird nicht leiser.
Wir fanden, dass das eigentlich der Grundvorwurf ist. Damit geht es los. Wenn nicht über etwas berichtet würde, dann könnte man auch keine Diskussion darüber führen. Deshalb haben wir uns überlegt: Wie könnte man dieses Problem lösen? – Marc Krueger, ClaimChecker
Wirklich nicht? – ClaimChecker gibt Antwort
Meist richtet sich der Unglaube gegen die größeren deutschen Medienverlage und öffentlich-rechtlichen Sender. Die Annahme, dass Medien über ein bestimmtes Ereignis nicht berichtet haben, können zweifelnde Menschen nun selbst überprüfen. Und zwar mit der Internet-Suchmaske ClaimChecker.
ClaimChecker sucht auf den Online-Portalen überregionaler Leitmedien nach den jeweils eingegebenen Begriffen. Zum Beispiel #LastNightInSweden oder #ReisewarnungSchweden. Die Suchergebnisse zeigen schließlich, ob tatsächlich schon darüber berichtet wurde. Jeder kann so gehörte Behauptungen oder Gerüchte überprüfen.
Damit ist es einfach möglich, sich selbst einen Eindruck von der Berichterstattungslage zu verschaffen. Außerdem werden rechtspopulistische Stimmen entkräftet, die regelmäßig behaupten, über ein Thema sei nicht berichtet worden.
Umgekehrter Sinn
Im Umkehrschluss kann die Suche per ClaimChecker ebenfalls Bestätigung bringen: Wenn die Suchmaske keine Ergebnisse liefert und große Medien nicht über etwas berichtet haben, so kann dies ein Hinweis darauf sein, dass etwas faktisch nicht stattgefunden hat. In diesem umgekehrten Sinn wäre der Lügen- oder Lückenvorwurf ebenfalls ausgehebelt.
„Darüber berichten die Medien einfach nicht. Wirklich?“ Wie die Online-Suchmaske ClaimChecker dabei hilft, das zu überprüfen, bespricht detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit einem der Entwickler und freien Journalisten Marc Krueger.
Redaktion: Vera Weber