Datenskandal setzt Facebook unter Druck
Facebookgründer Mark Zuckerberg muss sich vor dem US-Kongress verantworten. Der Grund ist der Datenskandal um Cambridge Analytics. Das Unternehmen hat die Daten von bis zu 90 Millionen Facebook-Nutzern gekauft. Mit dem Datensatz wurde vorraussichtlich der Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump unterstützt.
Die große Frage ist: Ob das, was Facebook machen darf mit diesen Daten, staatlich reguliert werden muss. Im Hintergrund ist das eine große Firma und die versuchen Geld mit Werbung zu verdienen. – Carsten Schwemmer, Soziologe am Lehrstuhl für politische Soziologie, Bamberg
Zuckerberg zeigt Reue
Die öffentliche Debatte ist seitdem riesig. Investoren, Nutzer und Verbände fordern verschärften Datenschutz und strengere Kontrollen. Vor dem US-Kongress zeigte sich Zuckerberg einsichtig. Er sei bereit, strengere Datenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Das klingt erstmal super. Aber stärkere Regulierung kann auch negative Effekte haben.
Der positive Nutzen von Daten
Facebooks Daten sind enorm wertvoll. Einerseits für die Wirtschaft und politische Machthaber. Anderseits für die Sozialforschung. Sozialwissenschafter arbeiten mehr denn je mit Daten aus sozialen Netzwerken. Mit den „Computational Social Science“ gibt es dafür sogar eine eigene wissenschaftliche Sparte. Wenn Zuckerberg das Facebook-Netzwerk schließt, gestaltet sich der Zugriff auf Daten schwieriger.
Wir haben die AfD-Seite. Sind es immer wieder dieselben fünf Nutzer, die da jeden Tag Hunderte oder Tausende Kommentare posten? Oder ist das ein sehr breites Spektrum? Das wäre eine Frage, die ich jetzt schon nicht mehr beantworten kann. — Carsten Schwemmer
Warum die Forschung mit Daten aus sozialen Netzwerken von Bedeutung ist und was der Facebook-Skandal nun ändert, das erklärt der Soziologe und Datenforscher der Universität Bamberg, Carsten Schwemmer, detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle.
Redaktion: David Seeberg