Nehmen wir einmal an, ein Hacker greift auf ihren Rechner zu und kopiert all ihre Daten – Fotos, Videos, Musikdateien – und um seine Spuren zu verwischen, löscht er ihren Rechner auch noch. Würden Sie dann nicht auch sagen der Hacker hätte Sie bestohlen?
Nicht unbedingt, wenn es nach dem Strafgesetz geht. Denn auch Jahrzehnte nach der Erfindung des Computers ist Diebstahl in Deutschland nämlich noch immer darüber definiert, dass etwas Materielles entwedet wird. Rein virtuelle Güter können demnach gar nicht gestohlen werden. Das gilt auch für digitales Geld wie Bitcoin. In der Praxis haben viele Nutzer jedoch andere Erfahrungen gemacht und für sie macht es keinen Unterschied, ob jemand fünf Euro in Form eines Geldscheins aus dem Portemonaie stiehlt oder digital vom Smartphone. Denn die fünf Euro sind weg.
Das Diebstahl-Beispiel zeigt, wie schwer es ist, neue digitale Entwicklungen auf bestehende, meist zu analogen Zeiten entstandene Gesetze und Regeln anzuwenden. Das ist nicht nur für digitales Geld ein Problem, sondern kann auch ein Standortnachteil für Deutschland sein. Denn obwohl Deutschland zu den Top 5-Ländern gehört, in denen Bitcoin genutzt wird, machen prominente Bitcoin-Börsen einen Bogen um Deutschland. Andere Anbieter ziehen sich sogar aus dem deutschen Markt zurück.
Für die Nutzer von digitalem Geld bedeutet das vor allem eines: Selbst für kleine Summen bleibt es hier in Deutschland vorerst recht umständlich an Bitcoins zu kommen.
Immer dienstags widmen wir uns dem digitalen Bezahlen und den Bitcoins. The Coinspondent Friedemann Brenneis, der den gleichnamigen Blog betreibt erklärt die Grundlagen: Was sind Bitcoins? Was kann man damit machen? Und werden sie wirklich die Welt verändern? Kritische, aktuelle und verständliche Informationen rund um digitale Währungen. Zu Hören jederzeit hier als Podcast und zum Lesen auf www.coinspondent.de.