Knapp 16 Millionen Einwohner hat Ecuador. Weniger als 40 Prozent von ihnen führen ein Bankkonto. Aber wie in vielen anderen Entwicklungsländern auch sind Handys in Ecuador weit verbreitet. Über 17 Millionen Mobiltelefone sind in dem kleinen Staat an der Westküste Südamerikas angemeldet.
Diese Voraussetzungen will der ecuadorianische Präsident Rafael Correa nutzen um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mit dem neuen Bezahlsystem Dinero Electrónico will er den Menschen zum einen selbst in abgelegenen Regionen des Landes den einfachen Zugang zum Geldtransfermarkt ermöglichen. Auf der anderen Seite will er fast 15 Jahre nach der Dollarisierung im Jahr 2000 ein Stück geldpolitische Hoheit über sein Land zurückgewinnen.
Die Zeichen stehen gut, dass ihm zumindest ersteres gelingt, vergleicht man das Dinero Electrónico mit ähnlichen Projekten. Das seit 2007 bestehende kenianische M-Pesa-Bezahlmodell zum Beispiel funktioniert so gut, dass das Angebot mittlerweile auch in andere afrikanische Länder, nach Afghanistan, Indien und Rumänien expandiert ist.
Allerdings ist M-Pesa ein privatwirtschaftliches und kein volkswirtschaftliches Projekt und vorerst wird Ecuador auch weiterhin auf den Dollar als stabile Grundlagenwährung angewiesen bleiben, denn ein neues elektronisches Bezahlsystem alleine, macht noch keine Staatswährung. Nichtsdestotrotz übernimmt der kleine Andenstaat mit seinem Versuch der Dollarisierung elektronisch zu begegnen, eine Pionierrolle im Bereich des staatlichen, digitalen Bezahlens.
Immer dienstags widmen wir uns dem digitalen Bezahlen und den Bitcoins. The Coinspondent Friedemann Brenneis, der den gleichnamigen Blog betreibt, erklärt die Grundlagen: Was sind Bitcoins? Was kann man damit machen? Und werden sie wirklich die Welt verändern? Kritische, aktuelle und verständliche Informationen rund um digitale Währungen. Zu Hören jederzeit hier als Podcast und zum Lesen auf coinspondent.de.