Ein Angriff auf die Kultur?
Jeder kennt sie. Entfremdete Bilder aus Popkultur und Politik, die mit wenigen Worten geschmückt sind und dadurch einen neuen Sinngehalt transportieren. Mal witzig, mal intelligent und manchmal ziemlich stumpf. Man nennt diese Bilder Memes. Sie sind fester Bestandteil einer Kommunikations-Kultur, die das Internet geschaffen hat. Jedoch könnte mit der Verbreitung von Memes bald Schluss sein. Denn das EU-Parlament hat heute für eine Urheberrechtsreform gestimmt.
Upload-Filter für die Großen
Einige Aspekte der Urheberrechtsreform stehen besonders in der Kritik. Beispielsweise sollen Upload-Filter eingesetzt werden. Sie sollen verhindern, dass Inhalte, die urheberrechtlich problematisch sind, hochgeladen werden können. Fragwürdig ist jedoch, wie gut diese Filter funktionieren können.
Es besteht die Gefahr, dass zu viel gefiltert wird. Der Vorschlag vom EU-Parlament sieht dafür kein vernünftiges Beschwerdeverfahren vor. – Friedhelm Greis, Redakteur bei golem.de
Außerdem ist die Entwicklung eines solchen Filters sehr aufwendig. Praktisch könnten sich wohl nur große Plattformen wie Facebook, Google und Youtube leisten, diese zu betreiben.
Die Paradoxe Urheberrechtsreform
Neben den Upload-Filtern steht auch das sogenannte Leistungsschutzrecht besonders in der Kritik. Es soll für die Vergütung von Verlagen sorgen und schon bei kurzen Vorschautexte greifen.
Verlage wollen gefunden werden. Aber sie wollen auch noch dafür bezahlt werden. Und das ist das Paradoxe an diesem Leistungsschutzrecht. – Friedhelm Greis
Auch die Umsetzung des Leistungsschutzrechtes könnte die gängige Internetnutzung umwälzen. Das Teilen von Artikeln könnte im Extremfall dann vorbei sein. Doch bevor es soweit kommt, muss die Urheberrechtsreform noch weitere Gremien durchlaufen.
detektor.fm-Moderator Christan Erll hat sich über den Sinn und Unsinn der möglichen Urheberrechtsreform mit Friedhelm Greis unterhalten. Er ist Redakteur beim IT-Web-Portal golem.de.
Redaktion: David Seeberg