Weiße Flecken in der Informationslandschaft
Noch immer gibt es weiße Flecken auf der Landkarte des Internets. Entlegene Regionen abseits moderner Infrastruktur. Diese Netzlöcher an das Internet anzuschließen, ist oft sehr schwierig. Doch durch Verkabelung und konventionellen Richtfunk lässt sich oft keine stabile Verbindung aufbauen. Netzgiganten wie Facebook und Google gehen vorn weg und nehmen den Anschluss der abgelegenen Regionen einfach selbst in die Hand.
Investition in die eigene Infrastruktur
So hat Facebook nun sein neuestes Projekt vorgestellt, nämlich eine Riesendrohne, die drei Monate am Stück über den betreffenden Gebieten kreisen kann und einen Knotenpunkt für die Datenströme bildet. Auch Google experimentiert mit ähnlichen Projekten. Der Konkurrent setzt dabei jedoch eher auf Heißluftballons, die die Verbindung garantieren. Dass ausgerechnet die Platzhirsche im Internetbusiness sich der weltweiten Internetanbindung annehmen, sollte dabei kaum verwundern. Schließlich wollen sie einen größtmöglichen Markt bespielen. Mark Zuckerberg, der Facebook-Vater, bezeichnete internet.org zwar nicht als profitorientiert, jedoch räumte er ein offenkundiges Interesse an einem flächendeckenden Internet ein.
Facebook-Drohne: Internet Light?
Dass Google und Facebook nicht aus reiner Menschenliebe handeln, sondern in ihre eigene Infrastruktur investieren, leuchtet ein. Kritiker beklagen, dass das Internet ein konzernorganisiertes Medium werden könnte. Es bestehen Befürchtungen, dass Facebook und Google die Freiheit hätten, lediglich abgespeckte Versionen des Internets anzubieten und vor allem die eigenen Dienste zu bevorzugen. Dies käme, im Mantel der Informationsfülle, der Meinungsmache gefährlich nahe. Der vollständige Anschluss der Menschheit an das Internet wird sicher kommen. Einige Beobachter fragen sich, wie sinnvoll es ist, den Datensammlern Facebook und Google den Aufbau der Informationsinfrastruktur zu überlassen.
Über die Riesenprojekte von Facebook und Google und die Zukunft des Internets hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit dem Netzexperten und Spiegel Online-Redakteur Ole Reißmann gesprochen.
Redaktion: Richard Hees.