Das soziale Netzwerk Facebook möchte in Zukunft auch im beruflichen Leben der User eine Rolle spielen. Die Wirtschaftszeitung Financial Times berichtet, das Unternehmen arbeite an einem neuen sozialen Netzwerk, welches auf die Bedürfnisse des Arbeitslebens zugeschnitten sein soll. Die Version werde zur Zeit geheim genutzt und einigen Firmen in der Erprobungsphase zum Test angeboten.
Datenaustausch über den Newsfeed
Grundsätzlich soll „Facebook at Work“ ähnlich strukturiert bleiben, wie die bisherige private Version. Jedoch soll die Nutzer dann zwischen einem Berufs- und Freizeitprofil wechseln können. Über die Plattform sei es dann möglich, mit Kollegen schnell in Kontakt zu kommen und Daten auszutauschen. Newsfeed und Gruppenfunktionen sollen dabei erhalten bleiben.
Facebook könnte mit seinem neuen Tool eine Konkurrenz für bisherige Online-Plattformen werden, die eine berufliche Orientierung haben. Das Ganze sei eine Mischung zwischen beruflichen Kontakt-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn und Dokumenten-Netzwerken wie Google Docs.
Datenrechtliche Bedenken
Mit 1,3 Milliarden Nutzern ist Facebook weltweit das mit Abstand größte soziale Netzwerk. Würde „Facebook at Work“ erfolgreich starten, könnte es gleich vier Konkurrenten gleichzeitig angreifen. Um die Leute anzulocken, soll der neue Dienst zunächst kostenlos und werbefrei bleiben. Viele Medien spekulieren jedoch schon jetzt über darauffolgende Werbemaßnahmen, denn irgendwie muss sich das Unternehmen finanzieren.
Zudem könnte „Facebook at Work“ am Misstrauen seiner Nutzer scheitern. Mehrmals hat das private Facebook für negative Schlagzeilen gesorgt. Datenschutzrechte wurden nicht eingehalten, Privatisierungseinstellungen machte das Unternehmen teilweise ohne das Wissen der Nutzer wieder rückgängig. Für Firmen wäre diese laxe Politik eine Katastrophe.
Wird „Facebook at Work“ also unser Arbeitsleben verändern? Und wo liegen seine Vor- und Nachteile? Diese Fragen besprechen wir mit Holger Schmidt. Er ist Experte für Netzwirtschaft und Social Media beim Nachrichtenmagazin Focus.