Anonymisierte Gesichtserkennung
Mit unserem Gesicht können wir unser Handy entsperren und manchmal sogar auch bezahlen. In der Moskauer U-Bahn ist der Ticketkauf via FacePay möglich, in einigen Schulen in Großbritannien können die Schülerinnen und Schüler das Essen in der Kantine mit ihrem Gesicht bezahlen. Dabei müssen die Personen natürlich identifiziert werden und das sehen viele Menschen sehr kritisch. Facebook hat auf die Kritik an der eigenen Gesichtserkennungssoftware für die Plattform reagiert und will nun keine Personen mehr in Fotos identifizieren. Das bedeutet aber nicht das Aus für Gesichtserkennung. In vielen Fällen kann eine entsprechende Software auch ohne das Erfassen personenbezogener Daten eingesetzt werden. Zum Beispiel in der Autismus-Therapie bei Kindern, erklärt Dominik Seuß vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS.
Problem „Resting Bitch Face“
Software zum Erkennen von Gesichtern und Emotionen ist neutraler als ein Mensch, so Seuß. Aber sie hat ähnliche Schwierigkeiten wie wir. So kann die Software beim Alter einer Person schon mal daneben liegen oder auch das so genannte „Resting Bitch Face“ fälschlicherweise als wütend oder sauer interpretieren. Mit der Zeit sollten diese Fehlinterpretationen aber weniger werden, denn die Software kann den Gesichtsausdruck von Menschen erkennen lernen und immer besser verstehen.
detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle spricht mit Dominik Seuß über den Einsatz von datenschutzkonformer Gesichts- und Emotionserkennung. Seuß leitet die Facial Analysis Solution Gruppe am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen.