Die Pollen fliegen wieder: weiße Puschel in den Ecken, gelbes Pulver auf den Oberflächen, und eine dünne Staubschicht überall. Dagegen hilft nur regelmäßiges Staubsaugen.
Ein Ärgernis für viele ist hier immer noch das Gefrickel mit den Beuteln. Nicht nur, dass sie gar nicht so billig sind – oftmals sind sie auch kompliziert zu wechseln. Viele Beutel gehen schwer rein, und noch schwerer wieder raus aus dem Gerät.
Sind beutellose Staubsauger besser?
Beutellose Staubsauger versprechen hier seit einigen Jahren Abhilfe. Das Versprechen: Einfach nur einen Behälter abziehen, auskippen, ausspülen, und wieder anstecken – und der Staubsauger ist wie neu. Und dabei ist das alles viel hygienischer.
Aber sind die beutellosen wirklich die besseren Sauger? Das haben wir Cecilia Meusel von der Stiftung Warentest gefragt.
+++ Das Interview zum Nachlesen +++
Staubsauger sollen ja vor allem gut saugen. Sie haben Staubsauger mit und ohne Beutel getestet. Was ist das Ergebnis?
Also generell lässt sich sagen, dass in den letzten Tests die Staubsauger mit Beutel meistens vorne lagen. In unserem aktuellen Test von Februar diesen Jahres saugten die drei Staubboxmodelle, die wir im Test hatten, vor allem den Teppich nicht gut. Einer schnitt befriedigend, einer ausreichend und ein Modell sogar mangelhaft ab. Es gab erst einen Testsieger mit diesen Staubsaugern. Das war im Jahr 2011 ein Gerät von Bosch – und der kostete damals auch immerhin 315 Euro.
Also auch kein ganz billiges Modell?
Nein, kein ganz billiges Modell. Aber er war damals immerhin der Testsieger, der erste Testsieger mit Staubbox.
Was ja auf der Hand liegt: Kosten für Beutel fallen bei beutellosen Staubsaugern nicht an. Die Beutel sind ja mitunter nicht billig. Auf der anderen Seite sind die beutellosen Staubsauger ein klein wenig teurer. Kann man denn sagen, ob beziehungsweise ab wann sich das finanziell rechnet?
Also, es kommt erst einmal darauf an, wie teuer der beutellose Staubsauger ist. Es gibt durchaus günstige Modelle, aber es gibt auch sehr hochpreisige Modelle. Bekannt ist da die Firma Dyson – einer der Entwickler des Zyklonsauger. Da kosten die Modelle in der Regel so 300 bis 400 Euro. Aber wir haben in unseren Tests festgestellt, dass es durchaus gute Beutelsauger zu Preisen von 160 bis 200 Euro gibt. Und wenn man überlegt: Eine Staubsaugerbeutelpackung kostet so zehn bis 15 Euro. Dann ist es natürlich noch davon abhängig davon, wie viel Sie saugen; aber wir sagen, es kann durchaus sein, dass so eine Packung ein Jahr reicht. Man sollte die Beutel spätestens nach drei Monaten aus hygienischen Gründen aus dem Staubsauger herausnehmen und wechseln. Aber Sie können sich ausrechnen, dass man dann bestimmt zehn Jahre mit Staubsaugern mit Beuteln saugen kann, bevor Sie dann auf den Preis eines hochwertigen oder teuren Boxsaugers kommen.
Also, so schnell spart man nicht Geld mit einem beutellosen Staubsauger?
Nicht wirklich, nein. Wir haben in der letzten Zeit etwas teurere Boxsauger gehabt. Die ganz günstigen Boxsauger die wir im Test hatten, schnitten sehr schlecht ab.
Jetzt suggeriert ja die Werbung: Staubsauger ohne Beutel sind hygienischer. Weil: man nimmt den Behälter raus, kippt den Schmutz weg, spült das Ding aus – und gut. Was haben Ihre Tests dazu denn ergeben?
Ja, beim Leeren und Reinigen der Staubbox kann es sehr staubig zugehen. Sie müssen bedenken: Sie müssen den Staub erst einmal aus der Box bekommen. Das können Sie einerseits mit einem anderen Staubsauger tun oder Sie machen das händisch. Bei vielen öffnet sich der Boden per Knopfdruck. Dann müssen Sie die Box über den Müllbeutel halten – dabei wird dann auch Staub aufgewirbelt. Danach sollten Sie die Box zumindest grob auswischen sonst sieht das auf Dauer auch relativ hässlich aus. Viele Boxen sind durchsichtig und die setzen sich dann zu – was nicht schön aussieht. Das kann auch für Allergiker problematisch sein.
Es gibt auch noch einen weiteren Nachteil bei vielen Staubboxsaugern – vor allem die mit Zyklon-Technologie arbeiten. Viele sind beim Saugen sehr, sehr laut. Sie haben so einen hohen singenden Ton, denn die Luft, die eingesaugt wird, wird in Wirbel versetzt und per Zentrifugalkraft werden dann die Schmutzteile sozusagen an den Rand der Staubbox geschleudert. Durch die Zyklon-Technologie gibt es dann eben diesen hohen singenden Ton. Um noch einmal auf das Entleeren der Staubboxen einzugehen: Grundsätzlich muss man sagen, Beutel haben hier Vorteile. Die kann man eben, ohne mit Staub in Berührung zu kommen, entsorgen. Die verschließen sich oft auch automatisch – je nach Anbieter.
Jetzt hat man ja auch schon oft gehört, dass manche Staubsauger hinten wieder rausblasen, was sie vorne einsaugen. Tun die ohne Beutel das auch?
Das lässt sich nicht generalisieren. Insgesamt haben unsere Tests ergeben, dass sich das sogenannte Staubrückhaltevermögen generell verbessert hat. Die meisten Sauger schneiden hier gut bis sehr gut ab. Das gilt auch für die beutellosen Sauger.
Vielleicht dann noch so eine letzte Tendenz, wenn es ums Geld geht. Manche fangen ja deutlich unter 100 Euro an, andere gehen bis 500 Euro und mehr hoch. Steht das in einem Zusammenhang? Sind billige Staubsauger schlechter als teure?
Also, man muss nicht gleich 500 Euro für einen guten Staubsauger ausgeben. In unserem letzten Test gehörte ein Staubsauger von Siemens für 160 Euro zu den besten Geräten. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es extrem schwierig ist ein gutes Gerät sehr günstig herzustellen. Die Technik kostet einfach auch was. Das bestätigt sich auch in unseren Schnelltests in der Vergangenheit, wo wir ja auch regelmäßig Geräte vom Discounter getestet haben. Und diese billigeren Geräte hatten vor allem Probleme mit dem Saugen von Teppichboden. Das ist sozusagen die hohe Kunst für den Staubsauger und obendrein haben viele auch sehr viel Strom gezogen.
Das heißt, bei Laminat und Parkett ist es dann nicht ganz so wichtig?
Nein. Hartboden gilt eigentlich so als Routinedisziplin für Staubsauger.
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