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Fortschritt | Energiesparlampen und ihr schlechter Ruf

In diesem Monat ist es nun schon vier Jahr her: de EU-Richtlinie, die die alten Glühbirnen aus unseren Lampen hat verschwinden lassen. Doch der Ruf von Energiesparlampen ist nach wie vor schlecht. Zu unrecht? Und ändern LED-Lampen hieran etwas?

Auch, wenn sich so manch einer wohl einen Vorrat angelegt hat – wer heute in den Baumarkt fährt, weil die Lampe zuhause dunkel bleibt und die Birne durch ist, bekommt keine klassischen Glühbirnen mehr.

Dr. Peter Schick - ist Projektleiter bei Stiftung Warentest

ist Projektleiter bei Stiftung Warentest
Dr. Peter Schick

LED-Lampen oder Energiesparlampen liegen stattdessen in den Regalen. Nun haben die Energiesparlampen keinen wirklich guten Ruf. Ihr Licht sei kalt, künstlich, sie seien dunkler – all das hört man immer wieder.
Ist das noch immer so? Verändert sich da was? Und wie stehts um die LED-Lampen: sind die vielleicht die Alternative?

Bei der Stiftung Warentest schaut man sich diese Fragen regelmäßig an. Der neueste Test in Sachen Lampen kommt diese Woche raus.
Wie der Status Quo hier so ist, worauf man beim Kauf achten sollte und was der Spaß kostet – Peter Schick, Projektleiter bei der Stiftung Warentest, hat es uns erklärt.

Fortschritt: Energiesparlampen 07:30

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+++ Das Gespräch zum Mitlesen +++

Fangen wir doch mal an mit dem Trend: LEDs punkten ja, vor allem wenn es um Qualität und Langlebigkeit geht, auch wenn sie ein ganzes Stück teurer sind. Aber was das Licht angeht, hört man immer wieder, dass die LED-Lampen nicht so „schönes“ oder angenehmes Licht geben. Muss man sich immer noch entscheiden zwischen „schönem“ Licht und Lampen, die lange halten?

Nein, das muss man inzwischen nicht mehr. Also die LED-Technik hat in den letzten wenigen Jahren mit rasanten Schritten aufgeholt. Wir hatten jetzt im aktuellen Test zehn „gute“ Lampen enthalten, eine davon sogar „sehr gut“. Die allermeisten kommen von den LED-Lampen. Auch die Lichtqualität – also es ist nicht immer alles unbedingt mit der Farbtemperatur gesagt, ob das jetzt warmes oder kühles Licht ist, also bläulich oder rötlich, sondern man möchte ja auch verschiedene Farben darin gut wiederfinden, einfach einen angenehmen Seheindruck von dem bekommen, was man sehen will. Und da stehen die LED-Lampen inzwischen vor den Kompaktleuchtstofflampen – das sind die herkömmlichen Energiesparlampen – nur ein bisschen schlechter als die Glühlampen, die immer noch uneingeschränkter Sieger sind. Allerdings haben die Glühlampen andere Nachteile, weshalb sie jetzt momentan nur noch als Halogenglühlampen auf dem Markt sind und auch diese werden irgendwann in den nächsten Jahren verschwinden.

Stichwort: Halogen und Farbtreue. Sie haben es ja gerade schon angedeutet. Bisher scheinen die ja immer noch die bessere Wahl zu sein, wenn es einem wirklich darum geht, das rot als rot erkennen kann und diesen Eindruck von warmem Licht habe. Klar, das ist subjektiv, aber offenbar ja immer noch so. Was sind denn die Nachteile von Halogenleuchten? Wieso werden die denn jetzt irgendwann langsam auch abgeschafft nach und nach?

Also richtig ist, dass sie die beste Farbtreue liefern und deswegen empfehlen wir sie für spezielle Anwendungen, zum Beispiel über dem Esstisch kann man durchaus Halogenlicht nehmen, damit man die Speisen in gutem Licht sieht. Aber sie haben eben ganz entscheidende Nachteile in puncto Haltbarkeit und in puncto Umwelt und Gesundheit. In diesen Testkriterien bei unseren Dauerversuchen und bei unserer Ökobilanz, da schneiden sie regelmäßig sehr, sehr schlecht ab. Deswegen können wir sie eigentlich nur für diese Spezialzwecke, vielleicht im heimischen Büro oder eben am Esstisch empfehlen.

Werden wir uns künftig daran gewöhnen müssen, dass wir vielleicht unterschiedliche Lampen kaufen, je nachdem, wofür wir sie brauchen oder wo wir sie genau aufhängen wollen?

Ja, auf jeden Fall. Das ist ein Trend, der kommt jetzt in den letzten Jahren immer stärker zum Zuge durch diese EU-Verordnung. Und inzwischen stehen sogar die LED-Lampen besser dar als die früheren Energiesparlampen. Sie sind noch energieeffizienter, machen nahezu Licht für jeden Wohnzweck. Insofern kann man eigentlich heutzutage sagen: Man sollte zu LED-Lampen greifen, auch wenn sie beim Kauf noch immer ein bisschen teurer sind. Das rechnet sich aber durch den geringen Stromverbrauch innerhalb kurzer Zeit.

Ich finde das immer noch ein bisschen schwierig bei diesem ganzen Thema „Energiesparlampen“, woran ich mich als Käufer orientieren kann oder soll. Da hört man ja immer wieder, oder liest dann auf den Verpackungen so Begriffe wie „Lumen“, „Lichtfarbe“, und so weiter. Worauf sollte ich gucken und hängt das immer tatsächlich auch davon ab, was ich will?

Es gibt drei ganz markante Punkte. Zunächst einmal natürlich die Helligkeit. Ich weiß an der bisherigen Stelle, wie hell soll es da sein, wie hell möchte ich es haben. Dann schaue ich: Wie viel Lumen hat diese Lampe und schaue im Fachgeschäft direkt nach der Zahl, wie viel Lumen ich eben an dieser Stelle brauche. Zum Beispiel eine 60 Watt-Glühlampe, wenn da eine alte drinnen war, dann hat die etwa so 600 bis 800 Lumen. Und dann sollte ich im Fachgeschäft oder im Baumarkt auch nach einer entsprechenden Lampe mit 600-800 Lumen schauen.

Der zweite Punkt wäre, ob man da kühles oder warmes Licht möchte. Die Regel ist in Deutschland eigentlich, dass die Käufer die warmweißen Lampen bevorzugen. Das geht bis 3300 Kelvin. Man drückt das in der Temperatur aus, in Kelvin. Die herkömmliche Glühlampe hat etwa 2700 Kelvin man kann sich das vorstellen wie ein Stück glühendes Eisen. Je niedriger die Zahl desto rötlicher wird das Licht. Wenn ein Stück metal immer heißer wird, dann glüht es immer heller bis hin zu gelb und weiß. Dann wird die Zahl auch größer die man in Kelvin ausdrückt. Und das letzte wäre eben der Sockel, zum Beispiel jetzt im aktuellen Test haben wir die kleinen Birnen mit dem kleinen Schraubsockel E 14 getestet. Die großen Glühlampen früher, die hatten immer den E 27 Sockel.

Wenn ich jetzt lieber preisbewusst kaufen will oder auch muss, wofür kann ich mich denn da entscheiden?

Dann sollte man sich auf alle Fälle für eine günstige LED Lampe entscheiden, zum Beispiel unser Testsieger die Philips LED kostet beim Kauf nur acht Euro und verbraucht dann extrem wenig Strom. So das sie im Schnitt fünf bis sieben mal billiger ist, als eine herkömmliche Glühlampe.

Nun gucken die Stiftung Warentest ja nicht nur auf das Preisleistungsverhältnis sie gucken sich auch, sie haben es vorhin schon angedeutet, die Ökobilanz dieser Lampen immer an. Was genau gucken sie sich da an?

Ja also zunächst demontieren wir alle Lampen, In den modernen energiesparenden Lampen sind ja auch immer Elektronikbauteile enthalten, da werden verschiedene Baustoffe verbaut wie Plastik, Metall, Glas und so weiter. Und davon bestimmen wir die Masse, analysieren das dann im chemischen Labor und stellen hinterher auch noch mit einer umfangreichen Berechnung eine Ökobilanz auf. Die also alle Einflussgrößen bewertet. Auch insgesamt mit dem Stromverbrauch im Betrieb den wir ja in unserem eigenen Praxistest auch messen über lange Zeit, nämlich über 6000 Stunden. Und aus alldem erstellen wir eine Ökobilanz und da schneiden in der Regel die Halogenlampen, wegen ihrem hohen Stromverbrauch sehr sehr schlecht ab. Die bekommen da in der Regel nur ein mangelhaft hin. Und die LED Lampen wegen ihrer langen Lebensdauer und dem geringen Stromverbrauch werden da oftmals sehr gut.

Über was für Summen reden wir den da? Also wenn ich da jetzt so eine LED Lampe, die sie ja empfehlen, kaufen will, womit muss ich dann rechnen? WO fängt’s an, wohin kann ich nach oben vielleicht offen hingehen?

Ja die Preisspanne ist relativ groß, da ist noch viel Bewegung im Markt. Unser Testsieger jetzt von Philips kostet zum Beispiel nur acht Euro. Das ist schon eine Preisspanne bei der auch normale Kompaktleuchtstofflampen im Fachhandel liegen. Das geht allerdings ein bisschen höher, LED Lampen gibt es durchaus auch, sogar bei diesen kleinen birnenförmigen mit der E14 Schraubfassung, Preise die liegen bei 25 Euro. SO viel muss man aber nicht unbedingt ausgeben um eine gute Lampe zu bekommen. Das zeigt unser Test.

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