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Fortschritt | Helfer für die Steuererklärung: Apps, Smartphones und Software gegen Papierkrieg

Für viele ein Grauen: die Steuererklärung. Bis zum 31. Mai möchten die Finanzämter die gern haben. Mit Apps, Smartphones und Software-Lösungen soll das jeder selbst erledigen können. Geht das?

Sie gehört für die allermeisten von uns zu den Aufgaben, die man gern mal so lang vor sich herschiebt, wie es nur geht: Die Steuererklärung.

Immer mehr Menschen, vor allem in den kreativen Berufen, müssen die selber machen – weil sie Freiberufler sind und Selbstständige. Und so sitzen jedes Jahr im Mai in ganz Deutschland Menschen an ihren Schreibtischen, sortieren Belege, rechnen Jahressummen aus und kämpfen sich durch Papierberge.

Nun kann man das Ganze an einen Steuerberater geben. Aber eigentlich ist es, dank einiger technischer Helferlein, gar nicht mehr so schwer, die Steuererklärung auch selbst zu machen. Mittlerweile geht das sogar mit Smartphone und Tablet. Und darüber sprechen wir heute im „Fortschritt“:

Das Gespräch zum mitlesen

Also, Marcus: Steuererklärung selber machen oder machen lassen?

Ein Steuerberater macht sicher alles richtig – kostet aber auch das meiste. Wer das nicht will, oder braucht, für den können wir drei Sorten von technischen Helferlein unterscheiden: Programme, die auf dem PC laufen. Webdienste, die online laufen. Und seit kurzem auch Apps fürs Smartphone oder Tablet.

Im Prinzip funktionieren die alle gleich: so Schritt für Schritt wird man da durch die Bereiche geführt. Und muss in bestimmten Fenstern die eigenen Daten und Summen eintragen. Man hat also nicht so ein unübersichtliches, amtliches, schwer verständliches Behörden-Formular vor sich, sondern quasi eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Und da tippe ich also eins nach dem anderen ein?

Genau. Was dich nicht betrifft, lässt du frei. Und wenn sich deine Angaben widersprechen oder irgendwo rein logisch nicht aufgehen, dann erhält man da meist auch direkt einen Hinweis.

Natürlich stehen dann da immer noch lauter unverständliche Begriffe aus der Steuerwelt. Aber anders als beim Papier-Formular zeigt mir das Programm dort auch Erklärtexte und Hilfefelder. Da steht dann immer, worum es jetzt genau geht – und wie man vielleicht was sparen kann.

Und wer sollte da also jetzt was benutzen?

Also: wer sozialversicherungspflichtig fest angestellt ist, MUSS ja keine Steuererklärung machen. Da führt der Arbeitgeber die Lohnsteuer ja monatlich ab, damit ist die Steuerschuld eigentlich erledigt. Er DARF aber, wenn er jetzt halt Verhältnisse hat, wo es sich lohnt. Und natürlich Freiberufler, Selbstständige, Kleingewerbe – alle die müssen ihre Steuererklärung machen. Und da ist es eigentlich so, dass die Programme auf dem Rechner den größten Funktionsumfang bieten – sagt zumindest Dorothee Wiegand vom Computermagazin c`t:

Grundsätzlich kann man sagen, je einfacher der Fall, desto eher ist ein Webdienst geeignet; je komplizierter das alles wird, mit erwachsenen Kindern in der Ausbildung, mit Versicherungsprämien und ähnlichem, desto eher ist es vielleicht doch so, dass ein Desktop-Programm besser für den Fall geeignet ist. Die Desktop-Programme, wenn ich eins kaufe, da kann ich in der Regel bis zu fünf oder teilweise sogar mehr Fälle mit rechnen, das heißt wenn ich eine große Familie hab, dann lohnt sich unter Umständen rein vom Preis her gesehen die Desktop-Software auch.

Und wie gut sind dann hier die Apps fürs Smartphone und Tablet?

Also, unterm Strich würde ich hier sagen: wer die Steuererklärung recht schnell vom Tisch haben will, und jetzt nicht so wahnsinnig komplizierte Verhältnisse hat, für den ist das was.

Die Vorteile von Smartphone und Tablet greifen halt auch hier: es bedient sich intuitiver. Die Menü-Führung ist gelernt. Es ist grafisch meist ganz überschaubar. Aber: sobald es kleinteilig und frickelig wird, weil man zum Beispiel sehr viele verschiedene Einkommensarten oder Abzüge macht das schnell keinen Spaß mehr.

Kleinteilig und frickelig wird’s bei mir eigentlich immer nur bei den Quittungen !?

Absolut! Irgendein Zettel ist immer weg, vergilbt, ausgeblichen und unlesbar mit Kaffee voll. Da lohnt es sich wirklich, die zu digitalisieren. Die ganzen Programme haben meistens auch einen Beleg-Manager – aber man muss die dann eben doch erst einscannen, abspeichern etc. Da spielen die Apps ziemlich deutlich ihren Vorteil aus: ein Smartphone oder Tablet ist ja immer auch eine Kamera, und ein Speichergerät.

Also: sagen wir mal, ich will irgendeinen Kauf von der Steuer absetzen. Dann kann ich mit den Apps die Rechnung dafür direkt fotografieren, und es hängt diesen Beleg hinten von selbst an. Kein Sortieren, kein Anheften, etc.

Der Vorteil hier ist also, dass der Beleg in der Steuererklärung direkt an den jeweiligen Posten angehängt wird.

Daneben gibt es noch eine App names „Reposito“. Mit der kann man fortlaufend über das ganze Jahr Kassenzettel und Belege abfotografieren, oder auch Barcodes einscannen. Und das kann man das ganze Jahr über tun: mal ein Tankzettel hier, mal ein Bewirtungsbeleg dort – und wenn dann die Steuererklärung fällig ist, muss man nur noch dieses elektronische Formular überführen. Das Programm speichert das alles, im Telefon und auf einem Server. Und am Ende des Jahres hat man dann schonmal die Sachen beisammen.

Und wie geht’s weiter, wenn ich das alles gemacht habe?

Die Apps und auch die Programme berechnen dann direkt den zu zahlenden Betrag. Das ist aber nicht verbindlich. Und dann schickt man das Ganze elektronisch ab – über eine Schnittstelle zu „Elster“, das ist das offizielle Programm der Finanzverwaltung. Oder lässt sich ein PDF ausdrucken, und schickt das mit der Post weg.

In der Schweiz übrigens gibt es schon eine offzielle App zum Steuererklärung machen. Bei uns noch nicht. Da muss man diesen Zwischenschritt eben immer machen. Aber auch hier ist Bewegung drin: in Bayern haben die Behörden ein System entwickelt. Eine ElsterBox, die sich in einer ElsterCloud befindet. Also: das soll eine App fürs Smartphone sein, mit der man dann ebenfalls Belege, Quittungen und Unterlagen übers ganze Jahr hinweg schon fotografieren und in bestimmten Rubriken ablegen kann. Ob das Realität wird, hängt von zwei Sachen ab: die Landesfinanzbehörden in Deutschland müssen grünes Licht geben. Und am Gesetz muss rumgeschraubt werden: so dass Smartphone-Fotos mit eingescannten PDF-Belegen gleichgestellt sind.

Also, mal so abschließend: Steuererklärung mit dem Smartphone machen. Für wen lohnt sich das?

Für alle, die bei ihrem Einkommen keine zu verflixten Verhältnisse haben. Berufsteinsteiger, Kleinunternehmer. Natürlich muss man auch ein „digitales Gen“ haben. Und ein paar Euro für die Apps oder so 20-40 Euro für die Softwares ausgeben.

Wer gar nix ausgeben will: Elster-Formulare gibt es auch für den eigenen Computer. Die ganzen schönen Steuer-Spartipps und Tricks sind hier aber natürlich nicht dabei.

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