Barrierefreiheit dank Smartphone
Um den Termin für das Podcast-Interview zu bestätigen, antwortet Marcel Wienands per WhatsApp. Kein Problem für den Kölner, obwohl er über weniger als ein Prozent Sehfähigkeit verfügt und damit gesetzlich als blind gilt. Die Voice-Over-Funktion auf dem Smartphone ermöglicht es ihm, über Messenger zu kommunizieren, Soziale Netzwerke zu nutzen und trotz fehlender, haptischer Tasten das Handy zu bedienen. Die Stimme aus dem Smartphone ist dabei wahnsinnig schnell und für untrainierte Ohren kaum zu verstehen.
Smartphones leisten einen großen Beitrag zur Barrierefreiheit. Aber auch im Alltag begegnen uns immer mehr Touchscreens, etwa bei Bankautomaten oder im Supermarkt an der Kasse. Das stellt Blinde und Menschen mit Sehbehinderung vor Herausforderungen, wenn es keine Sprachausgabe gibt.
Apps für Blinde und Sehbehinderte
Auf seinem Smartphone nutzt Marcel die integrierte Voice-Over-Funktion. Für seinen Laptop nutzt er statt der integrierten Funktion die Software JAWS von Freedom Scientific, das nach eigenen Angaben der weltweit beliebteste Screenreader ist. Um zu „sehen“, was um einen herum ist, ermöglichen Foto-Apps mithilfe von Künstlicher Intelligenz eine Bildbeschreibung. Wir haben sie nach dem Interview getestet und festgestellt: Ähnlich wie Menschen liegen sie bei der Einschätzung des Alters einer Person mal genau richtig, mal sehr weit daneben.
Von welchen Apps und technischen Entwicklungen sich Marcel Wienands noch mehr Möglichkeiten zur Teilhabe und Barrierefreiheit wünscht, erzählt er detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle in der aktuellen Podcast-Episode.