Vor vier Jahren hat Apple das Macbook Air plakativ aus einem Briefumschlag gezogen. Und wie so oft: bisher konnte kein Hersteller nachziehen und Apple in der Kategorie „ultradünn und ultraleicht“ Konkurrenz machen.
Der Prozessor-Gigant Intel hat hier seine Chance gewittert, eine neue Marke zu etablieren: das „Ultrabook“. Acer, Asus, Toshiba und Lenovo ziehen mit und bringen entsprechende Geräte auf den Markt.
Die müssen allerdings von Intel auferlegte Kriterien erfüllen: Wer sein Notebook „Ultrabook“ nennen will, muss bestimmte Intelprozessoren einbauen, dafür sorgen, dass es höchstens 18mm dick ist und mindestens fünf Stunden im Batteriebetrieb laufen kann. Gut aussehen soll es natürlich auch, schließlich ist der direkte Konkurrent das Designwunder Macbook Air.
Aber sind diese „Ultrabooks“ wirklich eine Revolution auf dem Notebookmarkt – oder nur Werbung für Intel? Darüber haben wir mit Florian Müssig vom Magazin für Computertechnik c’t gesprochen.
Das Interview zum Mitlesen
Was können denn diese Ultrabooks
Müssig: Die Ultrabooks können im Endeffekt alles was ein normales Notebooks auch kann. Sie sind eben besonders flach und besonders leicht.
Welche Zielgruppe will Intel jetzt mit diesem Ultrabook ansprechen?
Müssig: Also Ultrabooks sind generell extrem mobile Geräte. Sie hatten schon erwähnt die geringe Dicke. 18mm das passt in jede Tasche. Fürs Gewicht gibts zwar keine Vorgaben aber die Geräte die wir bisher hattten die sind alle unter 1,5 kg schwer. Also die sind alle wahre Leichtgewichte.
Wie sieht’s dann mit der Leistung aus? Ist da nach Internet und Office Schluss oder hält es noch aufwändigere Programme aus?
Müssig: Also Internet und Office ist ohne Probleme möglich, Filme gehen auch, Bildbearbeitung geht auch noch. Ab Videoschnitt wird schon ein bisschen zäh und auch aktuelle 3D-Spiele, die gehen gar nicht.
Liegt das am Prozessor, oder was ist da der Grund?
Müssig: Das liegt einerseits am Prozessor. Also es sind UDV-Prozessoren. Die laufen mit geringeren Taktraten aber halt auch geringerem Stromverbrauch. Daher kommen dann auch die langen Laufzeiten. Und es fehlen dedizierte Grafikchips.
Also für Spiele, die immer das letzte Quäntchen aus aktuellen Grafikchips rausnudeln, denen fehlt dann einfach dieser Chip wo sie dann die ganzen schönen Effekte darstellen können.
So ein Ultrabook kostet ab 800 bis 1000 Euro. Warum sind die so teuer? Zahlt man fürs Design und den Intelaufkleber?
Müssig: Man zahlt definitiv fürs Design, weil die einfach chick sind. Auch das flache Gehäuse, das hat die Hersteller einfach auch vor Herausforderungen gestellt mit Entwicklungskosten. Es sind einfach begehrenswerte Geräte und da kann man auch mal ein höheres Preisschild drauf kleben.
Ok, aber ich krieg ja für den selben Preis auch ein Notebook mit dem ich zum Beispiel Videoschnitt machen kann-
Müssig: Das ist kein Problem. Ich mein, die Preise bei normalen 15 Zoll Notebooks, die beginnen bei 400 Euro inklusive Betriebssystem. Also man muss schon wirklich so ein mobiles Gerät wollen.
18 Millimeter dick sind die. Viel Platz ist da ja in den Gehäusen nicht. Auf was wird da verzichtet?
Müssig: Also es kommt auf den Hersteller an, auf was er da verzichtet. Theoretisch gibt es Platz sogar für einen dicken klassischen VGA-Stecker oder eine Netzwerkbuchse. Dann muss man aber schon ein bisschen tricksen.Toshiba hat zum Beispiel dann diese Schnittstellen in die Füße ausgelagert, weil die ein bisschen dicker noch sein dürfen als das restliche Gehäuse.
Aber zum Beispiel USB-Schnittstellen findet man überall. W-lan ist natürlich auch eingebaut. Ob ein Kartenleser zum Beispiel drin ist, um Fotos von Digitalkameras zu überspielen, das hängt schon wieder vom Hersteller ab.
Können die Geräte denn mit dem Vorbild mithalten, mit dem Macbook Air?
Müssig: Das können sie auf alle Fälle. Es gibt schicke Geräte. Sie sind genau so schnell. Man hat bei manchen Geräten sogar den Vorteil, dass man einen matten Bildschirm bekommt. Das gibt es bei Apple ja nicht. Also da ist für alle was dabei.
Sie sind ja jetzt noch relativ neu auf dem Markt. Was denken sie, werden die sich durchsetzen?
Müssig: Die werden sich auf alle Fälle durchsetzen. Es ist ne neue Kategorie die Intel jetzt halt speziell mit diesem Ultrabookbrand bewirbt. Es gab schon immer voher flache Geräte aber eben nie so viele.
Die ganzen Hersteller sind jetzt auch wild darauf und die wollen das jetzt auch künftig mit etwas größeren, also mit 14 und 15 Zoll Displays, auch mit so flachen Geräten versuchen.
… der Prozessor-Gigant Intel will eine neue Notebookart auf den Markt bringen. Die heißt Ultrabook, ist ziemlich flach, sehr schick, aber auch richtig teuer. Darüber haben wir mit Florian Müssig vom Coputermagazin c’t gesprochen. Vielen Dank dafür.