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Fortschritt | W-Lan-Tuning: Endlich kabellos in der gesamten Wohnung

Abends gemütlich im Bett nochmal schnell die Mails checken. Ach Nein, geht ja nicht, denn das W-Lan funktioniert nur in der Küche und im Arbeitszimmer. Aber damit ist jetzt Schluss – ein Experte verrät, wie.

Wer kennt es nicht, wenn sich der W-Lan Empfang nur auf ein paar Räume der Wohnung beschränkt. Das kann einen richtig in den Wahnsinn treiben. Vor allem, da viele Menschen einfach nicht wissen, was sie dagegen tun können. Das Internet nur in einem Zimmer zu nutzen, kann nicht die Lösung sein und den Router hin und her zu tragen genauso wenig.

Es gibt aber ein paar Kniffe mit denen man sein W-Lan so tunen kann, dass es die ganze Wohnung erreicht. Dušan Živadinović vom Computermagazin c’t hat sie uns erklärt.

Fortschritt – W-Lan-Tuning 06:36

Das Interview zum Mitlesen

Fangen wir doch mal mit dem Standort des W-Lans an. Was sollte man beachten, um das Optimum rauszuholen?

Živadinović: Es fängt im Prinzip immer beim selben Thema an: man muss darauf achten, dass man einen möglichst freien Kanal benutzt. Es ist ja bei W-Lan nicht so wie beim Rundfunk, dass da jede Station ihren eigenen Sendebereich hat, der geschützt ist. Sondern, da können sich, weil es unabgestimmt und lizenzfrei ist, Nachbarn gegenseitig ins Wort fallen.

Das führt dann dazu, dass die Signale schlechter werden und die Reichweite sinkt. Also schaut man sich am besten um nach Werkzeugen und Softwareprogrammen, die mir aufzeigen können, welche Kanäle an meinem W-Lan-Standort bereits belegt sind. Dann suchst man sich möglichst einen anderen – das ist das Prinzip.

Und es hilft tatsächlich, das W-Lan-Sendegerät in die Nähe des Sofas zu stellen, auf dem ich gern sitze und surfe?

Živadinović: Das hilft natürlich, denn der Signalpegel sinkt mit der Entfernung und zwar ziemlich beträchtlich! Das heißt: wenn ich die Möglichkeit habe, den Router näher an mein Sofa heranzustellen, wirkt sich das unmittelbar auf die Signalqualität aus.

Da macht es auch durchaus Sinn, den W-Lan-Router per Verlängerungskabel beispielsweise ins Wohnzimmer zu verlegen?

Živadinović: Ja, bei manchen Wohnungen ist es ja so, dass der Telefonanschluss in früherer Zeit für den Techniker günstig verlegt wurde, aber nicht mehr den heutigen W-Lan-Ansprüchen gerecht wird. In dem Fall kann man erstmal eine Verbindung vom Telefonanschluss zum Modem legen, von dort aus dann eine Netzwerkverbindung zum W-Lan-Router weiterführen und dieser kann dann beispielsweise zentral in der Wohnung stehen – wenn alle Zimmer gleichmäßig abgedeckt werden sollen.

Wenn man manche Zimmer aussparen will, wie z.B. das Schlafzimmer, kann man ihn auch asymetrisch in der Wohnung aufstellen. Oder wenn man eben gerade abends im Schlafzimmer noch youtube-Filmchen schauen will, dann eben direkt ans entsprechende Zimmer heranführen.

Und wie ist das mit Möbeln? Können die dem Empfang stören?

Živadinović: Bei beliebigem Funk ist es so, dass Material im Funkweg stört bzw. das Signal dämpft, so auch Möbel. Besonders sollte man darauf achten, metallhaltige und wasserhaltige Gegenstände aus dem Funkweg herauszuhalten, weil diese besonders stark dämpfen bzw. reflektieren.

Also, wenn Sie irgendwo einen Metallschrank zwischen W-Lan-Router und Ihrem Lieblingssofa stehen haben, sind die Chancen schlecht.

Mitunter haben die Router ja bewegliche Antennen. Was gibt’s hier zu sagen?

Živadinović: Die W-Lan-Antennen sind oftmals nicht ganz so kugelrund hinsichtlich ihrer Abstrahlung, wie man das vielleicht annehmen könnte. Sie haben bestimmte Vorzugsrichtungen. Moderne Router haben oftmals drei Antennen, die man dann am besten im 90-Grad-Winkel versetzt zueinander aufstellt. Dann erreicht man die beste Rund-um-Versorgung.

Oder, wenn man weiß, dass man, vom Router aus gesehen, sich in einer bestimmten Richtung am häufigsten aufhält, dann stellt man alle drei in der Richtung auf. Am besten ist es aber: man macht wirklich an den Orten, an denen man häufig surft, kleine Messungen und schaut sich an wie da der Durchsatz ist. Dazu gibt es kleine Programme im Internet. Das ist eine Sache von einer halben Stunde.

Dann weiß man ziemlich gut, wie die ganze Wohnung abgedeckt wird vom eigenen Router und kann ihn versetzen oder weiß, welche Stellen man am besten zu meiden hat.

Wenn man jetzt aber keine halbe Stunde investieren möchte? Was die meisten möchten, ist wahrscheinlich: auspacken, anschalten, und gut. Was empfehlen Sie?

Živadinović: Ich würde das jetzt auch nicht übertreiben. Wenn man es wirklich wissen muss, weil davon einfach der Spaß an Videofilmen abhängt, dann kann man das natürlich tun. Vor allen Dingen würde ich es aber tun, wenn ich genervt bin, davon dass es ruckelt oder ich schlecht ins Internet komme. Dann würd ich was machen.

Aber wenn alles glatt geht, würde ich mir das nicht groß angucken, sondern den Router einfach im Automatikmodus betreiben. Das ist das Bequemste.

Wenn das alles nichts hilft und mein Signal einfach nicht weit genug reicht, was kann ich dann tun? So einen WLAN-Repeater kaufen?

Živadinović: Also wenn wirklich nichts mehr weiterhilft und man aber eine größere Strecke überbrücken muss – beispielsweise in den Garten oder zum Balkon – dann kann man schauen, ob man einen Repeater nimmt. Das sind im Prinzip Relais-Stationen, die man auf der Hälfte der Strecke aufstellt – wenn da noch guter Empfang für den Repeater ist. Und der verdoppelt das Signal einfach und reicht es dann ein Stückchen weiter.

Wobei dabei aber der Durchsatz jeweils um die Hälfte sinkt, weil die Daten über denselben Kanal empfangen und auch vom Repeater weitergegeben werden müssen! Das ist auch nicht unendlich fortsetzbar. Was ein sehr billiges und unter Umständen sehr effektives Mittel ist: im Gegensatz zu dem vorhin erwähnten Phänomen beim Einsatz von Metalloberflächen (Gegenstände, die das Signal stören bzw. dämpfen – Anm. d. Red.).

Wenn Sie aber so neben einem Metallschrank sitzen, dass er den W-Lan-Funk Ihres Routers zu Ihrem Laptop oder Tablet spiegelt, dann können Sie dadurch einen Gewinn erzielen, der Ihnen an Orten mit schlechtem Empfang, z.B. in der Küche, deutlich besseren Empfang beschert. Das kann ein Metallschrank, ein Backblech oder auch eine Foto-Reflektor-Folie sein – alles Dinge, die glatte metallische Oberflächen besitzen.

… wenn das W-Lan zuhause eher nervt, als Freude bereitet, kann man sich mit ein paar Handgriffen vielleicht selbst behelfen. Welche das sind, hat das Computermagazin c´t mal zusammen getragen. Genauer gesagt, einer der Autoren: Dušan Živadinović. Vielen Dank dafür und ich hoffe, Sie haben zu Hause nicht nur Backbleche an der Wand hängen!

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