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Fortschritt | Mücken vertreiben – Technik oder Hausmittel?

Sie sind klein, kommen gern im Dunkeln und sorgen mit ihrem Stich tagelang für einen bösen Juckreiz. Doch was vertreibt sie am besten? Technische Geräte oder Hausmittelchen? Wir fragen den Experten.

Mücken sind einfach eine Plage im Sommer. Da möchte man in Ruhe am See grillen: Zack! Ein neuer Mückenstich, und einige Tage unangenehmes Jucken. Und das ist ja nicht nur am See so. Auch auf dem Balkon, im Park, im Schlafzimmer – sie sind einfach fast überall.

Doch es gibt Abhilfe. Und zwar nicht nur in Form von Mückenspray. Geräte mit Ultraschall sollen die Mücken vertreiben – andere locken sie mit Licht an, und töten sie dann.

Heinz Melhorn von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist einer der bekanntesten Mückenforscher, ist «Weltpräsident der Parasitologischen Gesellschaften» – und lässt sich beruflich stechen. Und er weiß genau, wie die Mücken ticken. Was also hilft, und was eher nicht so, haben wir den Experten gefragt.

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Bevor wir uns den einzelnen Methoden zuwenden: können Sie uns vielleicht zum Einstieg mal einen Einblick in die Mentalität der normalen Mücken hier bei uns geben? Lassen die sich überhaupt vertreiben?

Also, die Mücken haben natürlich ein einziges Ziel – und zwar die Weibchen: sie benötigen unbedingt Blut, denn sonst können sie keine Eier legen. Das heißt also, man kann sie nur ganz ganz schwer abhalten, weil das Überleben der Art hängt von der neuen Generation ab und die steckt nun mal in den Eiern. Kein Blut, keine Eier. Deswegen ist es ganz schwer, die abzuwehren und man muss das auch sehr sorgfältig machen.

Nun können wir ja so ganz grob zwei Methoden unterscheiden: technische Helferlein und Hausmittelchen. Lassen Sie uns mal mit der Technik beginnen. Da gibt es, wenn ich es richtig sehe, welche, die mit Schall arbeiten, und welche, die mit UV-Licht arbeiten? Was klappt denn besser?

Also: Schall kann man knicken. Das liegt aber daran, dass die Mücken, die betroffen sind, die Schwingungen gar nicht hören, weil die ganz andere Systeme haben. Das heißt also, diese Piepser sind von Null Funktion.

Ultralicht: was da verwendet wird, das hat eine bestimmte Anlockungsfrequenz! Aber wenn die natürlich an den Dingern vorbei fliegen, dann nützt Ihnen das auch nichts. Ich würde lieber auf die chemischen oder Hautpflegemittel zurückgreifen. Weil die gut erprobt sind und dann tatsächlich einen sehr sehr guten Schutz bieten, je nach Produkt.

Wenn wir jetzt diese Helferlein mal den – sagen wir mal – Hausmittelchen gegenüberstellen. Da gibt’s ja so diverse Tipps. Rauchen. Kerzen. Parfum. Bringt das was?

Also Rauch hat immer schon entsprechende Schadinsekten abgehalten. Das haben schon die alten Römer und die Griechen gemacht. Aber das ist natürlich auch nicht sehr angenehm, wenn Sie da wie in einer Räucherbude sitzen, nur damit Sie nicht gestochen werden. Das heißt also, so Einnebeln, dass nicht irgendeine Zehe oder ein Stück von Ihrem Astralleib herausragt und die Mücke dann daran geht, ist auch nicht sinnvoll. Deswegen würde ich sagen: Diese Mittelchen können Sie auch knicken, weil es einfach sehr aufwändig ist und Sie nie sicher sein können, dass Sie nicht doch gestochen werden.

Bleiben noch zwei Sachen, die mit speziellen Gerüchen arbeiten, die die Mücken angeblich nicht gut leiden können. Spezielle Mückensprays zum Eincremen. Und so Insektenfänger zum Aufhängen. Im Vergleich zu all den Sachen bisher: wie gut sind die?

Also diese Dinge zum Aufhängen, das ist im Allgemeinen gegen Fliegen, da pappen die so fest. Es gibt so Rollen zum abbrennen mit Insektiziden, die man in Zimmern, wenn man in den Tropen ist, anzündet – und das räuchert dann die Bude aus. Das verteilt dann das Insektizid, das chemisch diese Insekten tötet. Aber sie haben das dann eben auch überall, auch auf der Bettoberfläche liegen. Das ist eine Sache, die man tatsächlich nur in den Tropen machen sollte, wo gefährliche Erreger durch Mücken übertragen werden können, was ja hier bei uns in Mitteleuropa nicht der Fall ist – dass man die dort verwendet, diese Räucherrollen mit echten Insektiziden.

Hier bei uns ist eigentlich angesagt, dass man sich einen Stoff auf die Haut sprüht, der uns unsichtbar macht. Unser Körper hat ungefähr 40 bis 50 Stoffe in einem personenspezifischen Gemisch auf der Haut. Und so kann die anfliegende Mücke, wenn das abgedeckt ist, uns nicht erkennen. Und sagt sich: „was soll ich eigentlich hier, warum soll ich hier landen? Das ist ja gar nicht Geruch, der nach Mensch oder Huhn oder Hund riecht.“ Und dann fliegen sie wieder weg.

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