Neuigkeiten von den unabhängigen Videospiel-Schmieden: Auch im Januar sind drei kleinere Independent-Titel erschienen, die sich allesamt um soziale Fragestellungen drehen. Wir stellen sie euch vor.
That Dragon, Cancer
In „That Dragon, Cancer“ (PC, Mac) verarbeiten Ryan und Amy Green den Krebstod ihres vierjährigen Sohnes Joel. Der Spieler schwebt wie ein Geist durch ihre Wohnung oder Joels Krankenhauszimmer und lauscht ihren Gesprächen. Mal zeigen sie sich zuversichtlich, mal niedergeschlagen.
„That Dragon, Cancer“ soll dem Spieler die ambivalenten Gefühle Eltern krebskranker Kinder verdeutlichen. Im Mittelpunkt steht der religiöse Konflikt des Elternpaares: Während Amy glaubt, dass Joel die Chemotherapie überstehen kann, hofft Ryan nur. „That Dragon, Cancer“ ist eher Kunstprojekt als Spiel und kann Fans besonderer Spielideen empfohlen werden.
Life is Strange
Das Adventure-Spiel „Life ist Strange“ (PC, PS4, Xbox One) ist bereits im letzten Jahr episodenweise online erschienen. Seit Januar ist es auch im Handel erhältlich. Der Spieler steuert die 18-jährige Max, die Fotografie in einem verschlafenen Küstenort studiert. Als an ihrer Schule auf einmal eine Mitschülerin verschwindet, beschließt sie, dem Problem auf die Schliche zu kommen.
Das Besondere an „Life is Strange“: Max kann die Zeit zurückdrehen. Somit kann der Spieler nach schwerwiegenden Entscheidungen innehalten, zurückspulen und den Lauf der Geschichte ändern. Ganz nebenbei spricht „Life is Strange“ Themen an, die sonst von Videospielen vernachlässigt werden: Mobbing, Victim Blaming, Depression und Suizid – um nur einige zu nennen. Für ein Videospiel, das sich mit der „Generation-Hashtag“ beschäftigt, ist „Life is Strange“ sehr erwachsen.
The Aquatic Adventure of the Last Human
„Könnte die Menschheit auf einer überschwemmten Erde überleben?“, diese Frage stellen sich nicht nur Klimaforscher, sondern auch das schwedische Entwicklerduo YCJY. In „The Aquatic Adventures of the Last Human“ (PC, Mac, Linux) fährt der letzte Mensch in seinem Unterseeboot über die Erde und versucht herauszufinden, was mit seinen Mitmenschen passiert ist.
Dabei verbringt der Spieler die Untersee-Reise allein, umgeben wird er von schillernden Korallenriffen und Ruinen vergessener Städte. Zuweilen muss er sich aber gegen riesige Tintenfische oder ein Rudel Haie zur Wehr setzen. „The Aquatic Adventure of the Last Human“ ist ein meditatives Spielerlebnis, dessen Endzeit-Setting durchaus als Kommentar auf die „Wegwerfgesellschaft“ gesehen werden kann.
Über diese Spiele hat detektor.fm-Moderator Gösta Neumann mit Christian Eichler gesprochen. Er testet jeden Monat die interessantesten Videospiele für detektor.fm.