Eine Informantin, die nicht entdeckt werden möchte, gibt in einem Interview brisante Geheimnisse weiter. Sie sitzt vor einer Schattenwand. Kein Name, kein Gesicht, verzerrte Stimme. Und dennoch: nachdem die Datei mit der Tonaufnahme in die Hände von Ermittlungsbehörden gerät, fliegt die Tarnung der Informantin auf. Ein abwegiges Szenario? Scheinbar nicht.
Denn Ermittler können mit wenig Aufwand herausfinden, wann und wo eine Aufnahme gemacht wurde – und zwar, indem sie Schwankungen in der Netzfrequenz des Stromnetzes auf der Aufnahme mit Messungen aus dem Archiv vergleichen.
James Bond wird Realität
Das ist keine Szene aus dem neuen James-Bond-Film. Und auch kein theoretischer Traum irgendwelcher Wissenschaftler. Ganz im Gegenteil: CIA und NSA können so schon lange ermitteln, wann und wo eine Tonaufnahme erstellt wurde.
Dass Geheimdienste diese Technik längst nutzen, bestätigt auch Matthias Kirchner. Er arbeitet am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Münster und hat Anfang des Jahres eine Abschlussarbeit zu diesem Thema betreut. Wie genau es funktioniert, dass ein Stromnetz Ort und Zeit verrät, erklärt der Wissenschaftler im Interview.