Im Dezember begonnen, erst heute aufgedeckt
Hacker haben die privaten Daten hunderter Politiker, aber auch Prominenter wie Jan Böhmermann gestohlen und veröffentlicht. Mit ihrer Tat haben die Angreifer sogar das nationale Cyber-Abwehrzentrum zu einer Krisensitzung gezwungen. Bereits seit Anfang Dezember 2018 haben die Täter persönliche Informationen der Geschädigten, darunter auch Angela Merkel, über einen Twitteraccount verbreitet.
In Form eines Weihnachtskalenders sind jeden Tag Unmengen an Adressen, Handynummern, Personalausweise oder Kreditkarteninformationen im Internet aufgetaucht. Dabei seien die Hacker laut Medienberichten ohne klares System vorgegangen. Dem widerspricht jedoch Linus Neumann, Sprecher des „Chaos Computer Clubs“:
Insgesamt in dieser Auflistung an Daten gewinnt man schnell den Eindruck, dass hier über längeren Zeitraum sehr systematisch und akribisch vorgegangen wurde. – Linus Neumann, Sprecher des CCC
Hacker und Motive weiterhin unklar
Dass von allen Bundestagsparteien die AfD als Einzige nicht betroffen ist, lässt sich laut Neumann nicht zwingend als einen Hinweis auf die Täter verwenden. Des weiteren distanziert sich der Sprecher der größten europäischen Hackervereinigung von derartigen Angriffen auf die Privatsphäre. Diese entsprächen absolut nicht den Werten der Hackerethik, bei der es darum ginge, öffentliche Daten zu nutzen und private Daten zu schützen.
Diese Veröffentlichung von Daten ist ein ganz klarer Verstoß gegen unsere ethischen Prinzipien. Wir halten die persönlichen Daten von Menschen grundsätzlich für schützenswert. – Linus Neumann, Sprecher CCC
Die Verantwortlichen der Tat werden weiterhin gesucht. Laut dem Münchener Merkur hat sich die Bundesregierung zur Klärung nun auch an den amerikanischen Geheimdienst gewendet.
Über das Ausmaß des Angriffs und mögliche Motive, hat sich detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit CCC-Sprecher Linus Neumann unterhalten.
Redaktion: Matthias Müller