Seit in der vergangenen Woche Bundestagsrechner abgeschaltet werden mussten, ist die Aufregung groß: Die Rede ist von einer „maßgeschneiderten Attacke“ auf die Computernetzwerke des Bundestags. Aus „Sicherheitsgründen“ ist zeitweise die Verbindung der Abgeordneten zu mehreren Servern gekappt worden, auch Daten zur NSA-BND-Affäre könnten betroffen sein. Der Hackerangriff dauert weiter an.
Unklares Ausmaß
Das ganze Ausmaß der Angriffe ist noch unbekannt. Zunächst war die Rede von „Distributed Denial of Service-Attacken„, einer Strategie, die auf die Überlastung der Server und damit den Zusammenbruch von Netzwerken abzielt. Mittlerweile zeichnen sich jedoch andere Dimensionen ab: Medienberichten zufolge haben Ermittler auf mehreren Bundestagscomputern ausgefeilte Spionagesoftware gefunden, die wohl ebenfalls im Kontext der jüngsten Angriffe platziert worden ist.
Geheimdienstliche Aktivitäten?
Deshalb vermuten Ermittler einen Geheimdienst hinter der Attacke. „Die Komplexität der eingesetzten Schadprogramme, sogenannte Trojaner und das hochprofessionelle Vorgehen der Täter“ sprächen Ermittlerkreisen zufolge für einen solchen Hintergrund. Genauere Informationen zu den Hackern und ihren Zielen gibt es bislang nicht.
Kritik an Informationspolitik
Allerdings ist es schwer, an belastbare Informationen zu den Angriffen zu kommen: Sowohl die Bundestagsverwaltung als auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gehen spärlich mit Informationen um. Auch Bundestagsabgeordnete kritisieren, die Bundestagsverwaltung habe sie nicht ausreichend über den Angriff und mögliche Schutzmaßnahmen informiert.
Nachrichtendienstliches Alltagsgeschäft
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange hat sich Cybersecurity-Experte Sandro Gaycken wenig schockiert vom dem Angriff gezeigt. Im Interview spricht er unter anderem über die Häufigkeit solcher Angriffe und die Stärken und Schwächen der deutschen Behörden im Cyberspace.
Redaktion: Christoph Höland