Nicht nur in der Flüchtlingsdebatte wird in den sozialen Netzwerken und in den Kommentarspalten immer wieder gehetzt. Man müsse „Dagegenhalten, Mund aufmachen, Haltung zeigen, öffentlich an den Pranger stellen“, hat die Journalistin Anja Reschke in den Tagesthemen gefordert.
Umgang mit Hetze und Hass in Kommentaren
Schnell mal zusammengegoogelt: Nur falls das jemand gerade schon wieder vergessen haben sollte. Ist schon lange her. pic.twitter.com/hrfMvTAIjo
— Mathias Richel (@mathiasrichel) 27. Juli 2015
Diesen Beitrag teilte Mathias Richel auf Facebook und Twitter, wo er schnell die Runde machte. Er wollte in der aktuellen Debatte erinnern, dass es auch in jüngster Zeit deutsche Flüchtlinge gab, die auf Solidarität angewiesen waren.
Sowohl bei Facebook als auch bei Twitter sind die Beiträge durch die Decke gegangen und wurden viel geteilt. Es schien einen Nerv zu treffen. – Mathias Richel
Doch schon nach kurzer Zeit folgte das Unausweichliche in der Flüchtlingsdebatte: Hass und Hetze in den Kommentaren, nicht nur unter Pseudonym – sondern auch mit Klarnamen. Anfangs löscht Richel die Hasskommentare und blockierte ihre Urheber.
Ignorieren – Löschen – Anpragern?
Die Stimmung in den Kommentaren kippte und Mathias Richel entschied, dass ein Löschen der Kommentare nicht reicht.
Auch wenn es „der dümmstmögliche Ansatz“ ist, wie er selbst in seinem Blog schreibt, er will die Urheber der Hasskommentare an den Digitalen Pranger stellen.
Ich halte das für eine Art Selbstverteidigung. Das ist mein privates Profil und ich will eine Diskussion ermöglichen, auf dem sich die Leute austauschen. Deswegen habe ich es als digitale Notwehr verstanden. – Mathias Reichel
Klarnamenpflicht für mehr Anstand?
Facebook argumentiert immer wieder, dass Klarnamen für mehr Anstand in den Kommentaren sorgen würden. Dabei wird längst auch unter Klarnamen gehetzt, wie der Tumblr-Blog Perlen aus Freital beweist.
Über den Umgang mit Hetzkommentaren hat detektor.fm-Moderator Gregor Schenk mit Mathias Richel gesprochen. Er will die Hetzkommentare unter seinen Beiträgen nicht mehr einfach nur löschen.
Redaktion: Sandro Schroeder