Spieglein, Spieglein an der Wand
Lächeln, lachen, Schnute ziehen? Wer sich nicht sicher ist, auf welchem Foto er besonders gut getroffen ist, der kann seit neuestem die Schweizer Website #HowHot befragen. Auf ihr schätzt ein Algorithmus Alter, Geschlecht und Attraktivität der Person auf dem hochgeladenen Foto. Diese Twitter-Nutzerin hat zum Beispiel besonders gut abgeschnitten:
#howhot god like it is broken again. pic.twitter.com/Xzcdee1piR
— Lolth-lania (@eLevateLaura) 6. Januar 2016
Kein Hexenwerk
So albern das Projekt klingen mag: #HowHot basiert auf einer wissenschaftlichen Studie der Technischen Universität Zürich. Bei dieser haben Forscher Profilfotos des Schweizer Dating-Startups Blinq nach ihren Bewertungen sortiert und versucht, die Ergebnisse in einem Algorithmus zusammenzufassen. Wer also vom Programm als besonders „hot“ eingestuft wird, dessen Foto ähnelt einfach nur anderen erfolgreichen Bildern.
Auf der Basis dieser Daten haben wir versucht automatisch zu lernen, was Attraktivität bedeutet. Wir hatten über 100.000 Fotos und 20 Millionen Bewertungen von Nutzern. – Rasmus Rathe
Nicht frei von Fehlern
Seit der Veröffentlichung der Seite, haben sich über eine Millionen User mit #HowHot beschäftigt. Einige beklagen, dass ihre Fotos gar nicht erst erkannt worden sind. Andere laden absurde Fotos auf die Seite, um sich einen Spaß zu machen:
When a terrible painting of Jesus gets a better rating than you. #howhotpic.twitter.com/7ZI3F8o5FX — Emma Wilson (@SonicOomph) 5. Januar 2016
Hinter der Forschung steht aber kein Spaß, sondern die Weiterentwicklung einer Gesichtserkennungs-Software. Gerade die Wirtschaft könnte die Ergebnisse nutzen und Werbung personalisieren:
Es gibt Taxis, die eine Kamera haben, die das Alter der Person im Taxi erkennt und dann andere Werbung schaltet. Es gibt einige interessante Applikationen in der Industrie. – Rasmus Rathe
Über die Webseite und die Forschung dahinter hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Rasmus Rothe gesprochen. Er ist Doktorand an der Technischen Universität Zürich und hat die Software mitentwickelt.
Redaktion: Christian Eichler