Frühwarnsystem als Maßnahme gegen Doxing?
In einer Reaktion auf das Doxing persönlicher Daten von rund tausend Politikern und Prominenten hat Innenminister Horst Seehofer (CSU) auf einer Pressekonferenz die Einführung eines Frühwarnsystems vorgeschlagen. Zu den Aufgaben eines solchen Frühwarnsystems gehöre zum Beispiel die „Sperrung eines Twitter-Accounts, der illegal Daten Dritter verbreitet“.
Falls mehrere Menschen gleichzeitig von Doxing oder Hackerangriffen betroffen sind, solle das System außerdem im Stande sein, Ähnlichkeiten zu erkennen und Zusammenhänge herzustellen. Wie das Projekt konkret umgesetzt werden soll, blieb weitestgehend offen.
Bei Datenüberwachung da klingeln natürlich […] die Datenschutzglocken […] da müssen wir natürlich auch die richtige Balance finden. – Stefan Sulistyo, Mitgründer von Alyne
Reformen bei zuständigen Behörden
Auch auf Seiten der Behörden kündigt der Innenminister auf der Pressekonferenz Nachbesserungen an. Er will das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu einer Verbraucherschutzbehörde ausbauen und im Bundeskriminalamt (BKA) die Abteilung für Sicherheit im Netz vergrößern. Dazu werden bei beiden Behörden insgesamt 510 neue Stellen geschaffen. Außerdem plant Seehofer eine Reform des Cyberabwehrzentrums der Bundesregierung.
Siegel für sichere Hardware
Eine Maßnahme, die vor allem dem Schutz der Verbraucher dienen soll, besteht laut Seehofer in der Kennzeichnung von besonders sicherer Hardware. Ein Siegel soll dazu dienen, der Bevölkerung beim Kauf eine Orientierung zu ermöglichen. Es soll direkt zeigen, welche Geräte die höchstmögliche Sicherheit bieten.
Über den Vorschlag Horst Seehofers Frühwarnsysteme gegen Doxing und Hackerangriffe einzusetzen, spricht detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Stefan Sulistyo. Er ist Mitgründer von Alyne, einem Unternehmen für Cybersicherheit und Risikomanagement.
Redaktion: Florian Lehmann & Helene Mardicke