Warten auf das E-Rezept
Jahrzehntelang wurden Rezepte in der Arztpraxis auf rosa Zettel gedruckt und anschließend von Patientinnen und Patienten in der Apotheke vorgezeigt. Mit dieser Zettelwirtschaft sollte es in Deutschland schon längst vorbei sein. Denn das Bundesgesundheitsministerium setzt für die Zukunft auf das E-Rezept, als Starttermin für die bundesweite Einführung war der 1. Oktober 2021 geplant.
Die zuständige Firma Gematik hat diesen Termin allerdings einen Tag vor dem Start platzen lassen, eine Testlauf in Berlin-Brandenburg wurde zunächst bis Ende November verlängert. Viel Zeit bleibt nicht mehr für das bundesweite Rollout. Denn das Patientendatenschutzgesetz sieht eine verpflichtende Einführung zum 1. Januar 2022 vor. Ob Bundesgesundheitsministerium und Gematik diese Frist einhalten können, ist allerdings unklar.
Scannen, Auswählen, Bestellen
Das pharmazeutische Familienunternehmen Medipolis wollte nicht länger auf die Politik warten und hat für seine Apotheken ein eigenes digitales Rezept eingeführt, das E-Rezept Regio. Mit einer Smartphone-App können Kundinnen und Kunden ihr Rezept scannen, das gewünschte Medikament auswählen und bestellen.
Anschließend können sie das Medikament in der Apotheke abholen oder sich von einem eigenen Botendienstnetzwerk nach Hause liefern lassen. Medipolis-Geschäftsführer Dr. Christian Wegner findet, dass Apotheken in Zukunft mehr digitale Dienstleistungen anbieten müssen, damit Patientinnen und Patienten besser versorgt werden.
detektor.fm-Moderator Claudius Nießen spricht mit Dr. Christian Wegner über das E-Rezept Regio, die Digitalisierung der Gesundheitsbranche und die Frage, ob die Privatwirtschaft manchmal schneller handeln muss als die Politik.