Kleine Bilder, große Wirkung
Emojis sind aus unserer Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Aber wer entscheidet, welche Bilder es in die Apps schaffen und welche nicht? Zuständig ist dafür das Unicode-Konsortium. Die gemeinnützige Vereinigung besteht aus den größten Software-Unternehmen wie Apple, Microsoft und Google. Rein theoretisch dürfte aber jeder mitmachen, der das nötige Kleingeld für den Mitgliedsbeitrag hat.
Die Organisation verwaltet den Unicode-Standard und damit die einheitliche Codierung von Zeichen weltweit. Vorschläge für neue Emojis entstehen in Gremien des Konsortiums. Und manchmal kommen sie sogar direkt von den Nutzern.
Wenn die neuen Motive einmal im Unicode gelistet sind, können die einzelnen Entwickler der Betriebssysteme oder Messenger ihr eigenes Design dafür entwickeln. Durch ein Update sind die neuen Smileys dann für alle Nutzer sichtbar.
Emojis als neue Form der Kommunikation
Emojis sind heutzutage die am schnellsten wachsende Sprache der Welt. Sie ist so leicht verständlich und international, wie es nur geht. Das erste Emoji hat der Erfinder Shigetaka Kurita 1999 entwickelt. Damals sprachen noch die begrenzte Textlänge und Displaygröße für die Zeichen. Heute sind sie vor allem ein Stilmittel und aus dem Chat kaum noch wegzudenken.
Es gibt dem Geschriebenen einen bestimmten Ton, so dass es als unvollständig empfunden wird, wenn es einmal nicht da ist. – Elena Giannoulis, Juniorprofessorin für japanische Literatur
Sie haben Ihr Ziel nicht erreicht
Aber bei den kleinen Bildchen geht es schon längst nicht mehr nur darum, Gefühle auszudrücken. Es gibt Zeichen für Essen, Berufe, Tierarten und noch vieles mehr. Sie sollen die Gesellschaft vollständig abbilden. Eine endlose Aufgabe.
Aus meiner Sicht begründet und unterstützt diese scheinbare Vielfalt auch teilweise Stereotype. Zum Beispiel wenn Frauen in Führungspositionen dargestellt werden, um der Gleichstellung willen, aber dann gleichzeitig Frauen immer mit langen Haaren abgebildet sind. – Elena Giannoulis
Wenn Emojis so verbreitet und wirksam sind, können sie dann nicht unsere „normale“ Sprache ersetzen? Diese und mehr Fragen beantwortet Elena Giannoulis im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert.
Redaktion: Dorothea Günther