Der Roboter Hitchbot trampt durch Kanada und das ist eine Mischung aus Sozialexperiment und Kunsprojekt. Frauke Zeller ist Kommunikationsforscherin an der Ryerson Universität in Toronto und hat Hitchbot mitentwickelt. Zeller und ihre Kollegen möchten herausfinden, ob Roboter Menschen vertrauen können. Die Frage nach der Vertrauensbeziehung zwischen Mensch und Maschine wird hier also vom Kopf auf die Füße gestellt.
Beliebter Begleiter
Hitchbot scheint jedenfalls ein beliebter Mitfahrer zu sein. Denn auf Twitter folgen mittlerweile über 20.000 Menschen seiner Reise. Die Kanadier posten Selfies mit dem kleinen Roboter, nehmen ihn über Nacht mit zu sich nach Hause und lassen ihn sogar mit am Frühstückstisch sitzen. Am Rumpf des kleinen Trampers ist eine Gebrauchsanleitung für seine Fahrer angebracht. Er muss zum Beispiel rechtzeitig am Zigarettenanzünder aufgeladen werden.
Wir verlassen uns vollständig auf die Menschen und wollen wissen, ob das funktioniert. – Frauke Zeller über das Projekt Hitchbot
Hitchbot kann sogar Smalltalk
Mittels einer intelligenten Sprachsoftware kann sich Hitchbot sogar unterhalten. Dann erzählt er von seinen Hobbys Backen und Reiten. Wenn man möchte, kann man sich von Hitchbot aber auch einfach gespeicherte Wikipedia-Artikel vorlesen lassen.
Bisher scheint Hitchbot auf seiner Reise in vertrauenswürdigen Menschenhänden gewesen zu sein. Wann Hitchbot jedoch sein Ziel, eine Kunstgalerie in Victoria, erreichen wird, ist jedoch ungewiss. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Trampern, nutzt Hitchbot nicht den direkten Weg. So bewegte er sich am Anfang seiner Reise konsequent in den Norden, anstatt in den Westen zu fahren. Diese zufällige Route entspricht aber genau den Vorstellungen seiner Entwickler. Denn je mehr Geschichten Hitchbot sammelt und je mehr er von Kanada sieht, desto besser ist es, sagt Frauke Zeller.