Sonntagmorgen in der Hafenstadt Aden im Jenem: ein Bombenattentat tötet mindestens 49 Menschen. Samstagmorgen in Kayseri, etwa 300 Kilometer südöstlich von Ankara: ein Selbstmordattentäter tötet 13 Soldaten und verletzt 48 Menschen. Eine Woche vorher, am 11. Dezember: zwei Bomben explodieren in Istanbul, 38 Menschen sterben, 150 werden verletzt. Am gleichen Tag in Kairo: während einer Messe explodiert eine Bombe in einer Kirche für koptische Christen. Mindestens 20 Menschen sterben.
In keinem dieser Fälle hat Facebook seinen „Safety Check“ aktiviert. Gestern in Berlin schon. Wenn man auch Opfer und Leid nicht gegeneinander auszählen kann, wird nun einmal mehr die Kritik laut: Facebook misst, wenn es um den Safety Check geht, mit zweierlei Maß.
Was bringt der Safety Check von Facebook wirklich?
Doch nicht nur dieser Punkt bereitet Domenika Ahlrichs von WIRED Germany Bauchschmerzen. Für sie wirkte Facebooks agieren gestern unangemessen und hysterisch.
Dieser Safety Check soll ja helfen, wenn wirklich große Unsicherheit darüber herrscht, ob Leute in Sicherheit sind. Bei 3 Millionen Einwohnern und einer riesengroßen Stadt, in der viel passieren kann, hat man andere Kommunikationswege. Da braucht es nicht dieses massive Mittel und dieses Ich-bezogene. – Domenika Ahlrichs, WIRED Germany
Mit dem Safety Check können Menschen in Krisensituationen als „sicher“ markieren. Nutzer, die sich einloggen und im gleichen Land oder in der Nähe zuhause sind, bekommen eine Übersicht angezeigt: so viele der eigenen Freunde haben sich schon als „sicher“ markiert, so viele noch nicht. Das sorgt bei manchen für Beruhigung, andere macht das gerade nervös.
Über die Rolle der sozialen Netzwerke am gestrigen Abend und bei anderen Krisensituationen und die Bedeutung von Facebooks Safety Check sprechen detektor.fm-Moderator Gregor Schenk und Domenika Ahlrichs, stellvertretende Chefredakteurin von WIRED Germany.