Celebrate Pride – unter diesem Namen stellt Facebook am 26. Juni 2015 einen Filter für das Profilbild bereit. Mit einem Klick wird das eigene Profilbild in den Regenbogenfarben dargestellt. Das soziale Netzwerk feiert mit der Aktion die Gleichberechtigung der gleichgeschlechtlichen Ehe in den USA.
Celebrate Pride – made by Facebook
Das virale Phänomen hat nicht auf Facebook, sondern bei Facebook im kalifornischen Palo Alto selbst begonnen: Eine Woche vor dem Grundsatz-Urteil des Supreme Court haben zwei Praktikanten die Regenbogen-Funktion während eines Hackathon-Wettbewerbs entwickelt. Ursprünglich war sie gar nicht für die Allgemeinheit gedacht, sondern nur für die Mitarbeiter des Netzwerks.
Doch aus dem internen Praktikanten-Projekt wird pünktlich zur Urteilsverkündung in Washington ein Feature für alle Facebook-Nutzer. Innerhalb weniger Tage werden die bunten Profilbilder zum viralen Phänomen – wenn auch nicht ganz von allein: Die Facebook-Entwickler haben ihr Projekt bevorzugt in den Timelines der Nutzer angezeigt.
Die Kritik: Ein zu leichtes Engagement
Den Kritikern ist das Engagement zu bequem. Ein einfacher Klick für das bunte Profilbild im sozialen Netzwerk ändere nichts an der gesellschaftlichen Realität. Außerdem sei es sehr bequem, sich für die Rechte der gleichgeschlechtlichen Ehe zu positionieren, nachdem sie von höchster Instanz gestärkt worden sind.
Ein weiteres Datenexperiment?
Zwei Prozent der Facebook-Nutzer, also 26 Millionen Menschen haben die Regenbogen-Funktion genutzt. Den Grundstein für den Erfolg hatte Facebook schon zwei Jahre zuvor gelegt: Die Equality-Kampagne der Human Rights Campaign im Jahr 2013 hatten sich zwei Datenforscher von Facebook in einer Studie ganz genau vorgenommen und analysiert.
Neben dem Vorwurf des Slacktivismus hat sich auch schnell die Kritik verbreitet, dass Facebook das Angenehme mit dem Nützlichen verbinde und auch bei Celebrate Pride fleißig Daten sammelt. Facebook hat den Vorwurf entschieden abgestritten, aber der Zweifel bleibt.
Was bleibt also von der größten Profilbild-Aktion aller Zeiten? In unserer Serie zum Slacktivismus blickt Sandro Schroeder nochmal zurück.
Die Profilbildaktion Celebrate Pride ist der vierte Teil unserer fünfteiligen Serie über virale Online-Kampagnen. Im nächsten und letzten Beitrag setzen wir uns dann damit auseinander, ob Online-Kampagnen nur „Wohlfühl-Aktivismus“ sind oder tatsächlich die Welt per Mausklick verändern.
Redaktion: Sandro Schroeder