Datenerfassung stagniert
Nur sehr langsam kommen die Asyl-Behörden mit der Erfassung von Datensätzen und Anträgen voran. Das Problem: die Organisation erfolgt dezentral. Für jeden Flüchtling existieren separate Dokumente an unterschiedlichen Erfassungsstellen zeitgleich. Diese Behörden können oft nicht schnell genug miteinander kommunizieren, die Bearbeitung lahmt.
Die zuständigen Sachbearbeiter müssen die Dokumente meist umständlich neu aufsetzen und weiterschicken. Das ist doppelte Arbeit, die sich die Behörden sparen könnten und damit viel Zeit und Aufwand. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge liegt bei der Bearbeitung von Asylanträgen bereits hinten. Manche Asylbewerber müssen durchschnittlich acht Monate warten bis sie einen Antrag stellen können.
Mögliche Lösung: Open-Source-Software?
Das Deutsche Rote Kreuz in Mannheim hat zusammen mit freiwilligen IT-Experten die Open-Source-Software Sahana so weiterentwickelt, dass sie in der dortigen Flüchtlingsaufnahmestelle genutzt werden kann. Denn eigentlich ist Sahana 2004 für die Kastraophenhilfe entwickelt worden. Sie bietet ein Register an Notunterkünften und Personen an, auf die Helfer von überall zugreifen können.
Der große Vorteil bei Sahana ist das Open-Source-Prinzip. Das Programm ist kostenlos und für alle Helfer verfügbar. Die Schnittstellen sind bei Sahana offen, so kann auf bereits vorhandene Daten zurückgegriffen werden. Das spart nicht nur Mehrfacharbeit, sondern kann auch auf die individuellen Bedürfnisse vor Ort angepasst werden.
Mittels Filterfunktionen können wir sehen, in welchem Status des Asylverfahrensprozess sich ein Flüchtling befindet. So können wir größtenteils verhindern, dass jemand der einen erst einen Monat hier ist, schneller dran kommt, als jemand der schon drei Monate wartet. – Michael Paetrow, Deutsches Rotes Kreuz Mannheim
Über die Datenerfassung von Flüchtlingen und die Open-Source Software Sahana hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Michael Paetrow gesprochen.
Redaktion: Zülal Yildirim