8chan – Folge von Gamergate
„Willkommen zu den dunkelsten Bereichen des Internets“ – das ist der Claim von 8chan. Das sogenannte Image-Board hat in den vergangenen Jahren die Nachfolge von 4chan angetreten. Auch 4chan ist ein anonymes Forum, in dem jeder seine eigene Diskussionen moderieren kann. Die Betreiber des Boards, die die Infrastruktur zur Verfügung stellen, greifen in diese Beiträge nicht ein.
Dank dieser Haltung ist 4chan sowohl Ursprung der Anonymous-Bewegung als auch Sammelpunkt der hasserfüllten Tiraden bei Gamergate. Weil die sexistischen und anti-feministischen Angriffe während Gamergate aber überhandnehmen, werden selbst auf 4chan Beiträge gelöscht. Das treibt die Verfechter radikaler Meinungsfreiheit zur Neugründung von 8chan.
8chan wurde im Prinzip gegründet, weil den Leuten 4chan schon zu stark kontrolliert wurde. – Jürgen Kuri, Chefredakteur von heise online
Nach El Paso – Cloudflare kündigt Vertrag
Das neue Image-Board entwickelt sich schnell zum Hort noch radikalerer Posts. Und damit zu einem Ort, an dem sich Nutzer weiter radikalisieren und zu Gewalttaten aufstacheln können. Der rechte Terror in El Paso ist vom mutmaßlichen Täter auf 8chan angekündigt worden. Auch der Attentäter in Christchurch hatte dort einen Link zum Livestream seiner Taten hinterlegt.
Nachdem das Imageboard also offenbar wiederholt als Plattform für rechtsextremen Terror gedient hat, zieht dessen IT-Sicherheitsdienstleister Cloudflare daraus Konsequenzen. Der Vertrag wird kurzfristig gekündigt. 8chan geht damit ebenso kurzfristig weitestgehend offline.
Warum spricht sich selbst der ehemalige Gründer von 8chan mittlerweile für die Schließung der Seite aus? Warum werden technische Mittel wenig gegen den Hass im Netz ausrichten? Und was könnte wirklich helfen? Diese Fragen diskutiert Jürgen Kuri, Chefredakteur von heise online, mit detektor.fm-Moderator Christian Erll.