Für einige galten Sharing-Angebote schon als Heilsbringer der Verkehrswende. Stehen Autos, Tretroller oder Fahrräder der Öffentlichkeit permanent und flächendeckend zur Verfügung, nehmen Selbstanschaffungen und damit CO2-Emmissionen ab – so die Theorie. Eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney äußert daran aber erhebliche Zweifel.
Einfach zu sagen, hier, jetzt gibt’s E-Scooter und wir hauen die auf die Straße raus – das ist natürlich Quatsch. – Jürgen Kuri, heise online
Denn die Untersuchung zeigt, „dass regelmäßiges Carsharing zu Lasten des ÖPNV geht“. Gleichzeitig können die Studienmacher keinen Trend erkennen, dass Carsharing das eigene Auto in Zukunft überflüssig machen würde. Die ursprüngliche Hoffnung, Carsharing würde die Verkehrswende einleiten, zerstreut sich demnach.
Doch es gibt auch Kritik an der Studie. Verkehrsforscher Andreas Knie sagt dem klimareporter, die Studie von A.T. Kearney sei nicht wissenschaftlich und gehe völlig am Thema vorbei. Auch der Bundesverband Carsharing (BCS) widerspricht der Untersuchung. Zwar biete Carsharing keine größeren Gewinnmargen. Dennoch gebe es Unternehmen, für die sich das Modell rechne.
Zentral ist hier wohl der Unterschied zwischen Freefloating-Anbietern (Bspw. DriveNow) und stationsbasierten Modellen, wie Cambio. Letzterer schreibe. laut eigenen Angaben, seit 15 Jahren schwarze Zahlen.
Stockholm stampft Carsharing-Angebot ein
Erste Städte haben bereits reagiert. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, muss der Anbieter DriveNow seinen Dienst in der schwedischen Hauptstadt Stockholm nach gerade einmal drei Jahren wieder einstellen. Die Bürgerinnen und Bürger würden ohnehin lieber Fahrradfahren.
Hinzukommt, dass das Geschäft mit Sharing-Autos über dichtbesiedelte Großstädte hinaus ohnehin nicht rentabel sei, so die Unternehmensberater von A.T. Kearney.
Sind Carsharing-Angebote also lediglich ein Klotz am Bein der Verkehrswende? Unter anderem darüber haben detektor.fm-Moderator Philipp Weimar und Jürgen Kuri von heise online im Interview gesprochen.