Spionagechips im Server?
Spionagechips im Lieferumfang enthalten. So könnte man überschreiben, was das US-Magazin Bloomberg Business-Week letzte Woche berichtet hat. Der Bericht beruft sich auf zahlreiche anonyme Quellen. Mainboards von Supermicro sollen einen winzigen Spionagechip enthalten. Bei fast allen großen IT-Unternehmen stecken Platinen des chinesischen Herstellers in den Servern. Deswegen wird auch berichtet, dass neben US-Behörden auch Apple und Amazon betroffen seien. Der Angriff soll durch einen Chip erfolgen, der in der Nähe der Bauteile sitzt, die für die Fernwartung gedacht sind.
Realistisch oder real?
So, wie das berichtet wird, wäre das eine wahnsinnig große Geschichte. Das letzte in dieser Größenordnung war der Fall Snowden vor fünf Jahren. – Martin Holland, heise online-Newsredaktion
Das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik hat deswegen die mutmaßlich betroffenen Konzerne und die chinesische Regierung um eine Stellungnahme gebeten.
Weil Fertigungsprozesse global ablaufen, wäre es durchaus möglich, winzige Chips auf Mainboards zu schleusen. Dafür hätte ein Angreifer allerdings einen erheblichen Aufwand betreiben müssen. Und er bräuchte wahrscheinlich Ressourcen, die nur einem staatlichen Geheimdienst zur Verfügung stehen. Zudem haben die angeblich betroffenen Unternehmen in den USA die Meldungen entschieden dementiert. Die offiziellen Reaktionen auf die Enthüllungen von Snowden sahen dagegen anders aus.
Was spricht für und gegen den Wahrheitsgehalt der Story? Martin Holland aus der heise online-Newsredaktion erklärt die Tragweite und Plausibilität des Falls im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Erll.