Das Zeitalter des Trotzdem
Der schleppende Glasfaserausbau, die flächendeckende Online-Überwachung, fehlende Innovationen. Es gäbe vieles, worüber man sich nach zehn Jahren re:publica beschweren könnte, meint Netzaktivist Sascha Lobo bei seiner „Rede zur Lage der Nation“ am Montagabend in Berlin. Doch trotzdem müsse man sich aufraffen und das Netz weiter verändern, meinte er – und elektrisierte mit diesem Aufruf die ausverkaufte Halle. „Trotzdem!“ brüllte diese dann im Chor.
Netzsicherheit bestimmendes Thema
Und genug Grund zum Trotz gibt es. Immer noch überwachen Staaten die private Kommunikation seiner und fremder Bürger. Daran hat sich auch drei Jahre nach den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden nichts geändert, der auf der re:publica live zugeschaltet wurde. Und auch die Sicherheit vieler Systeme ist ein Problem, zeigte jüngst ein Test der WIRED. Dafür hackte sich der Sicherheitsexperte Fabian Bräunlein ohne größeren Aufwand in einen EC-Geldautomaten.
Party à la Leicester
Doch das Netz sorgt natürlich nicht nur für Kopfzerbrechen, sondern auch für gute Unterhaltung. So geht seit Montagabend ein kurzes Handyvideo des Fußballers Christian Fuchs viral. Der Österreicher im Dienste des Clubs Leicester City wurde da mit seinem Verein englischer Meister. Ein „Wunder“, wie Medien weltweit den Coup des kleinen Arbeiterclubs nennen. Und da Fuchs und Co. bereits am Samstag gespielt hatten, sahen sie sich gestern das Spiel ihrer Verfolger zusammen an. Als die nicht gewinnen konnten, kannte die Freude keine Grenzen mehr.
Über die Erkenntnisse der zehnten re:publica in Berlin hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Nikolaus Röttger, Chefredakteur der WIRED und Fußballwunder-Freund, gesprochen.