YouTube, die Monopolfirma
Auf keiner anderen Plattform werden täglich so viele Videos hochgeladen wie auf YouTube. Jede Minute laden Nutzer bis zu 400 Stunden Videomaterial hoch. Damit ist YouTube die mit Abstand größte Plattform dieser Art. In Deutschland betrug der Marktanteil von YouTube 2016 über 80 Prozent. Das Unternehmen besitzt dadurch eine gewisse Monopolmacht.
„YouTubers Union“: Nutzer organisieren sich
Dementsprechend müssen sich die Nutzer den Bedingungen von YouTube fügen. Sie besitzen keine Lobby oder etwas ähnliches. Oder besser: Sie besaßen keine. Denn jetzt tut sich was. Der deutsche YouTuber Jörg Sprave hat im März dieses Jahres die „YouTubers Union“ gegründet, die erste „YouTuber-Gewerkschaft“. Mittlerweile zählt die Vereinigung rund 16.000 Mitglieder.
Damit setzen die YouTuber zum Arbeitskampf an. Die erste Forderung: Auch kleine Kanäle sollen etwas vom riesigen YouTube-Werbekuchen abbekommen. Zweitens wollen sie, dass die Bots der Plattform deaktiviert werden. Drittens verlangen sie transparente Entscheidungen zum Inhalt. Und das sind nur die ersten ambitionierten Forderungen.
YouTube sieht sich als Portalbetreiber, nicht mehr und nicht weniger. Sicherlich gewinnt man nun, als weltweiter Marktführer, eine gesellschaftliche Dimension und politische Kraft. Aber da halten sich die amerikanischen Technologieunternehmen sehr, sehr zurück. – Gerald Lembke
Widerstand gegen das Silicon Valley
Vor allem die Algorithmen wurden der „YouTubers Union“ zum Feindbild. Sie sollen angeblich harmlose und unpolitische Videos und Kanäle bevorzugen. Kontroverse, nonkonformistische Kanäle verlieren dadurch strukturell an Einnahmen und Reichweite.
Über die „YouTubers Union“ hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Prof. Dr. Gerald Lembke gesprochen. Der Betriebswirt beschäftigt sich vor allem mit digitalen Medien und hat dazu auch schon einige Bücher verfasst.
Redaktion: Thomas Oysmüller