Zukunft ist mobil
Die Liste der bedrohten Tierarten hat einen neuen Eintrag: Der orangerote Firefox droht im Wettbewerb mit Google und Apple unterzugehen. Das glaubt zumindest Andreas Gal. Der ehemalige technische Direktor von Firefox behauptet, dass die Nutzerzahlen des Browsers dramatisch sinken. Immer mehr Nutzer setzen auf Google Chrome oder Apples Browser Safari. Dabei galt der Mozilla Firefox lange Zeit als schnelle und sichere Alternative auf dem Browsermarkt.
Glaubt man Andreas Gal, verliert Firefox vor allem deshalb Nutzer, weil das Unternehmen nicht aggressiv genug auf dem mobilen Markt aktiv ist. Denn mobile Browser auf dem Smartphone oder Tablet spielen eine immer größere Rolle. Auf diesen Geräten sind allerdings schon andere Browser vorinstalliert: bei Android ist es Google Chrome, bei Apple-Produkten Safari. Viele Nutzer entscheiden sich aus Bequemlichkeit für die bereits vorhandene App.
Firefox setzt auf Community
Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Werbung. Firefox ist rein finanziell schon nicht in der Lage, mit Unternehmen wie Google mitzuhalten, die ihre Browser mit großen Kampagnen und auf eigenen Plattformen bewerben.
Die Mozilla-Entwickler setzen stattdessen auf ihre immer noch starke Community. Momentan arbeiten sie am Projekt “Common Voice”. Dafür sind Nutzer weltweit aufgerufen, an einem eigenen Sprachassistenten mitzuwirken, um ein Gegengewicht zu den Sprachassistenten von Google, Apple und Amazon zu schaffen.
Ein weiteres Projekt, das gerade vorgestellt worden ist, heißt Firefox Send. Dahinter verbirgt sich eine werbefreie und verschlüsselte Filesharing-Plattform, die Nutzer momentan über die Erweiterung „Test-Pilot“ nutzen können.
Entscheidung im Browser-Krieg?
Mozilla hat gesagt, der nächste große Big Bang auf dem Browser-Markt, der kommt von uns. Da werden wir wesentlich schneller sein und wir werden den Nutzern ein wesentlich besseres Surfgefühl geben. – Holger Bleich, Computermagazin c’t
Bedeuten all diese Projekte, dass Mozilla sich im „Krieg der Browser“ bereits geschlagen gegeben hat? Keineswegs, findet Holger Bleich von c’t – dem Magazin für Computer und Technik. Er hält es im Gegenteil für sehr problematisch, das Surfen im Netz allein den Konzernen zu überlassen. Warum, erklärt er im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Isi Woop.