Algorithmen überall
Überall begegnen sie uns im Alltag: Spotify schlägt einen passenden Song für die Playlist vor. Die Ampel schaltet von rot auf gelb auf grün. Sprachassistenten nehmen einen Befehl wahr und setzen ihn um. Sie sind längst nicht mehr nur auf dem Computer oder Smartphone zu finden. Es ist praktisch, wenn das Navi in Millisekunden die schnellste Fahrroute errechnet und sich das Smartphone via Gesichtserkennung entsperren lässt. Dass unser Alltag mehr und mehr von Algorithmen bestimmt wird, birgt aber auch Gefahren.
Algorithmen zementieren Vorurteile
Die Annahme liegt nahe: Computerprogramme sind neutral und objektiv. Zunächst stimmt das. Ein Algorithmus an sich ist weder rassistisch noch sexistisch. Das Problem liegt in den Datensätzen, auf denen die sie beruhen. Sind es vor allem weiße, männliche Gesichter, die als Vorlage bei der Programmierung von Gesichtserkennungssoftwares verwendet werden, kann es vorkommen, dass das Gesicht einer Person of Colour nicht als menschlich erkannt wird. So reproduziert der menschengemachte Algorithmus die Diskriminierungsformen, die in der Gesellschaft verankert sind.
Lorenz Matzat ist Mitgründer der gemeinnützigen Organisation „algorithmwatch“, die algorithmische Entscheidungsprozesse untersucht. Mit ihm bespricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler, weshalb Algorithmen bestimmte Menschen strukturell benachteiligen und wie das verhindert werden kann. Alexandra Geese ist Abgeordnete der Fraktion Die Grünen/EFA im EU-Parlament und Mitglied des Sonderausschusses zu künstlicher Intelligenz im digitalen Zeitalter. Sie erklärt, was politisch gegen diskriminierende Algorithmen getan werden kann.