Digitale Gewalt: Weit verbreitet, Menschen unterschiedlich betroffen
Digitale Gewalt ist ein weit verbreitetes Phänomen. Einer aktuellen repräsentativen Studie zufolge hat fast jede zweite Person schon einmal Erfahrungen mit Hass im Netz gemacht. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass bestimmte Gruppen deutlich mehr davon betroffen sind als andere. Das gilt überproportional für Frauen, die besonders stark von sexualisierter Gewalt im Netz betroffen sind. Auch viele marginalisierte Gruppen erleben digitale Beleidigungen. Dagegen gibt gut die Hälfte der Befragten an, noch nie digitale Gewalt wahrgenommen zu haben oder davon betroffen gewesen zu sein. Doch woher kommt der digitale Hass?
Welche Möglichkeiten bietet der Digital Services Act?
Handlungsbedarf sieht inzwischen auch die Politik. Die Europäische Union (EU) hat mit dem Digital Services Act eine Verordnung an den Start gebracht, die digitale Gewalt in sozialen Medien einschränken soll. Anbieter von Plattformen sind zu mehr Rechenschaft und Transparenz verpflichtet, außerdem sollen Grundrechte im Netz besser geschützt werden. Bislang betrifft der Digital Services Act nur große Online-Plattformen mit mehr als 45 Millionen Nutzenden — ab dem 17. Februar 2024 gilt das EU-Gesetz dann für alle Online-Dienstleister. Um Hass im Netz einzudämmen, werden jedoch noch weitere Maßnahmen gefordert, etwa die bessere Ausstattung von Beratungsangeboten, die den Opfern digitaler Gewalt zur Seite stehen. Denn betroffene Menschen haben oft schwer unter den Angriffen im Netz zu leiden.
Wie verbreitet digitale Gewalt ist und wie sie entsteht, das bespricht detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister mit dem Kommunikationswissenschaftler Jörg Matthes von der Universität Wien. Die Betroffenenberaterin Judith Strieder von HateAid erklärt, welche Maßnahmen gegen Hass im Netz von Politik und Gesellschaft ergriffen werden könnten.