Der Digital Markets Act
Am 5. Juli hat das EU-Parlament das sogenannte Marktkontrollgesetz (Digital Markets Act) beschlossen. Die Idee dahinter: Große Internetkonzerne sollen in der Europäischen Union strenger reguliert werden. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass große Messengerdienste wie WhatsApp sich öffnen müssen, Nachrichten von den jeweils anderen Messengern zu erhalten. Das Ganze nennt sich Interoperabilität und führt dazu, dass die Nutzerinnen und Nutzer leichter die kleineren oder unbekannteren Apps nutzen können, ohne die ganze Familie oder Freundeskreise mitzunehmen.
Diese Apps erhalten dadurch mehr Nutzungsmöglichkeiten und sollen so konkurrenzfähiger werden. WhatsApp ist nämlich momentan der größte Messengerdienst und hat weltweit mehr als zwei Milliarden Nutzer und Nutzerinnen. Mit dem Marktkontrollgesetz könnte sich das ändern: Denn dadurch können Apps einfacher deinstalliert werden, ohne das Gefühl, damit auch Kontakte zu löschen. Sollten die Anbieter gegen das Marktkontrollgesetz verstoßen, drohen ihnen Bußgelder in Höhe von etwa zehn Prozent des Jahresumsatzes.
Von WhatsApp nach Signal?
Die Macht von großen Internetplattformen soll dadurch reguliert und faire Wettbewerbsbedingungen auch für kleine Unternehmen geschaffen werden. Das Gesetz sieht vor, dass die Messengerdienste miteinander agieren können, sodass Privatpersonen nicht mehr an einen Messenger gebunden sind. Doch nicht alle freuen sich über das neue Gesetz: Unter anderem die Messenger Threema und Signal sind gegen die Interoperabilität, denn sie fürchten, die Datensicherheit könnte darunter leiden.
Doch wie kann eine Nachricht von WhatsApp nach Signal versendet und dabei die Datenvertraulichkeit gewahrt werden, die Signal voraussetzt? Das fragt detektor.fm-Moderator Jonas Grethel Markus Reuter. Er ist Redakteur von netzpolitik.org.