Schulen tun sich schwer
Digitaler Unterricht: Auch nach einem knappen Jahr Pandemie-Erfahrung funktioniert der nicht wirklich gut, obwohl das mit dem „DigitalPakt Schule“ eigentlich geregelt werden sollte. Dabei gibt es viele gute Ideen, wie man den Unterricht während des Lockdowns gestalten und organisieren kann. Aber die allein reichen für qualitativen Unterricht nicht aus. Das wohl größte Problem ist der Umgang mit Lernplattformen. Sie sollen genutzt werden, um mit den Schülerinnen und Schülern im Kontakt zu bleiben, doch in vielen Fällen sind sie unzuverlässig und fallen streckenweise aus. Videokonferenzen, in denen der Unterricht digital übertragen werden könnte, werden nur selten genutzt.
Digitaler Unterricht per Gesetz verordnet?
Der Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien Bitkom fordert deshalb ein „Recht auf digitalen Unterricht“. Grundlage dieser Forderung ist der Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: „Jeder hat das Recht auf Bildung”. Wenn durch die Pandemiesituation kein Präsenzunterricht gewährleistet kann, dann muss der Unterricht, so wird argumentiert, über digitale Medien gehalten werden können. Ein Rechtsanspruch auf digitalen Unterricht hätte außerdem den Vorteil, dass Kinder mit Krankheiten und anderen Einschränkungen ebenfalls am Unterricht teilnehmen können – auch in einer Zeit nach Corona.
Die Meinungen zur Digitalisierung in der Schule sind gespalten. Manche Stimmen mahnen zur Vorsicht: Schule, das ist auch immer ein sozialer Begegnungsort und Unterricht funktioniert am besten, wenn alle im gleichen Raum sind. Digitale Medien als pädagogische Hilfsmittel? Ja, aber können sie den Präsenzunterricht völlig ersetzen?
detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta spricht mit dem Präsidenten von Bitkom, Achim Berg, der den Rechtsanspruch auf digitalen Unterricht einfordert. Ralf Lankau, Professor für Mediengestaltung und Medientheorie an der Hochschule Offenburg, findet, dass digitale Medien den Präsenzunterricht niemals ersetzen können.